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Hund biss "Mausi": 600 Euro Strafe für „Frauerl“

Es bleibt bei einer Geldbuße von 600 Euro für jene 64-jährige Frau, die am 23. Juni 2005 in der Villengegend in Wien-Döbling die beiden Jagdhunde ihrer Tochter nicht im Griff gehabt hatte.

Die beiden Hunde fielen Christina „Mausi“ Lugner beim morgendlichen Joggen durch die Weinberge an und fügten ihr mehrere Bisswunden zu.

Ein Berufungssenat bestätigte am Donnerstag im Straflandesgericht das Urteil des Bezirksgerichts Döbling, mit dem das „Frauerl“ wegen fahrlässiger Körperverletzung schuldig gesprochen worden war.

„Es gibt klare gesetzliche Richtlinien, wie ein Hund zu führen ist. Als Hundehalter muss man schauen, dass nix passiert. Wenn was passiert, bleibt man über“, beschied der vorsitzende Richter Gerhard Pohnert der 64-Jährigen. „Ein Witz“, ärgerte sich deren Anwalt, der vehement auf Freispruch plädiert hatte. Aus generalpräventiven Gründen wurde seiner Mandantin nur ein Teil der Strafe unter Setzung einer dreijährigen Probezeit bedingt nachgesehen. 200 Euro muss sie tatsächlich zahlen.

Die persönlich zur Verhandlung erschienene Ehefrau des Bauunternehmers und Society-Löwen Richard Lügner war mit dem Ausgang des Verfahrens zufrieden, obwohl sie mit ihren Schmerzensgeld-Ansprüchen auf den Zivilrechtsweg verwiesen wurde. Das Erstgericht hatte Christina Lugner noch 1.000 Euro zugesprochen. Die Berufungsbehörde monierte allerdings das Fehlen eines medizinischen Gutachtens, das für diese Entscheidung nötig gewesen wäre.

„Ich hoffe, dass mit diesem Urteil jetzt auf diese Hunde besser aufgepasst wird und die Kinder bei uns draußen ungestört und gefahrlos spielen können“, meinte die 40-Jährige nach dem Prozess im Gespräch mit der APA. Die beiden Münsterländer sollen schon mehrfach Anrainer attackiert haben, in einem Vermerk der Bundespolizeidirektion Wien werden sie als „bissig“ eingestuft.

Auf die Frage, wie es ihrem Daumen gehe, klagte „Mausi“ Lugner:
„Die Bewegungsfähigkeit ist noch immer eingeschränkt!“, was sie sogleich anschaulich demonstrierte. Unmittelbar nach dem Angriff hatte sie sogar den Verlust des Daumens ihrer rechten Hand befürchtet.

Es war gegen 8.00 Uhr, als Christina Lugner in Begleitung ihres Schäferhundes Morgensport betrieb. Die 64-jährige Frau, die die Münsterländer spazieren führte, hatte diese mit keinem Beißkorb versehen. Als Christina Lugner an ihnen vorbeijoggte, rief sie der Frau ein „Guten Morgen!“ zu, worauf sie von den Hunden angefallen wurde. Neben der rechten Hand wurde auch ihr linker Oberschenkel in Mitleidenschaft genommen.

„Die Dame muss in der Lage sein, ihre Hunde im Griff zu haben! Das finde ich persönlich grob fahrlässig“, gab „Mausi“ im Gerichtssaal zu Protokoll. Ihre Widersacherin versicherte, ihr tue der Vorfall Leid:
„Ich werde Ihren geschockten Gesichtsausdruck nie vergessen!“ Allerdings habe Christina Lugner in das Hundeknäuel gegriffen und sei damit an den erlittenen Verletzungen selber schuld.

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