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Homosexualität: Wiener Konferenz gegen Diskriminierung in Schulen

Die Schule gehört zu den homophobesten Orten der Gesellschaft. Aggressives Mobbing nehme laut Erhebungen zu.

Die Diskriminierung homosexueller Jugendlicher in der Schule nehme zu, so die Einschätzung der Experten, die sich am Donnerstag zu einer Konferenz in der Wiener Urania versammelt haben. “Die Schulen gelten als außerordentlich homophober Ort”, so der Baseler Psychologieprofessor Udo Rauchfleisch in einer Pressekonferenz vor der Veranstaltung: “Schimpfworte wie ‘Schwule Sau’ sind heute gängig auf den Schulhöfen.”

Das “Bullying” genannte Phänomen des aggressiven Mobbings unter Schülern betreffe aber auch abseits der Homosexualität Jugendliche, die als “anders” empfunden werden, sei es aufgrund eines Migrationshintergrundes oder eines abweichenden Outfits. “Das Bedürfnis zu dominieren, hat sich verschärft”, so Psychologin Rotraud Perner. Weil man selbst unsicher sei, werde versucht, andere zu beherrschen.

Eine zentrale Rolle komme dabei den Lehrern zu, an die sich die Konferenz “Bullying in der Schule – ‘Anders’-Sein als Risiko?” zentral wendet. Schließlich seien Mitschüler und Pädagogen mit der Thematik oft überfordert und würden schweigen, wenn es zu Übergriffen komme, so Wolfgang Wilhelm von der Wiener Antidiskriminierungsstelle für gleichgeschlechtliche Lebensweisen als Mitorganisator der Konferenz.

Hier würden vornehmlich Sensibilisierungsmaßnahmen bzw. Workshops greifen, um Bullying zu bekämpfen. Dies sei eines der zentralen Ergebnisse des EU-Projektes “Schoolmates”, an dem die Wiener Antidiskriminierungsstelle teilgenommen hat. Von den 1.500 eingesandten Fragebögen im Rahmen der Studie stammten allein 640 aus Wien, freute sich Wilhelm.

Die Tendenz sei dabei in den meisten Ländern ähnlich, wenn etwa 30 Prozent der Buben und immerhin 10 Prozent der Mädchen von verbaler, 20 Prozent von körperlicher Gewalt berichten. Auch 5 Prozent der Lehrer würden sich am Bullying beteiligen. Deshalb müsse man den Lehrern entsprechende Tools in die Hand geben, wie sie einschreiten können.

Dazu hat die Antidiskriminierungsstelle nun drei Handbücher aufgelegt, die allen Schulen und Anti-Gewaltinitiativen in Wien zur Verfügung gestellt werden. Sie fokussieren homophob motiviertes Bullying, sind jedoch allgemeingültig gestaltet. “Die Vielfalt der Menschen ist das größte Potenzial in dieser Stadt”, begründete die zuständige Stadträtin Sandra Frauenberger (S) das Wiener Engagement.

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