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Hohe Gaspreise trieben Umsatz von Wiener Stadtwerken

Martin Krajcsir ist Generaldirektor der Wiener Stadtwerke.
Martin Krajcsir ist Generaldirektor der Wiener Stadtwerke. ©APA/ROLAND SCHLAGER (Symbolbild)
Den Wiener Stadtwerken - Eigentümerin ist die Stadt Wien - ist es im Vorjahr gelungen, ihren Umsatz um über eine Milliarde Euro nach oben zu drücken, der Gewinn ging hingegen leicht zurück.

Die Wiener Stadtwerke haben 2021 ihren Umsatz um mehr als eine Milliarde auf 4,3 Mrd. Euro gesteigert, der Gewinn jedoch ist minimal auf 282 Mio. Euro gesunken. "Das ist vor allem an der Preisentwicklung auf den internationalen Energiemärkten gelegen", sagte Generaldirektor Martin Krajcsir am Mittwoch in der Bilanzpressekonferenz. Wegen der hohen Gaspreise stieg der Materialaufwand von 1,4 Mrd. Euro 2020 auf über 2,5 Mrd. Euro 2021.

Wiener Stadtwerke kaufen Gas zu Marktpreisen

Die Stadtwerke kaufen Gas zu Marktpreisen ein, zahlen also für eine Megawattstunde derzeit knapp unter 100 Euro. Man kaufe 24 Monate im Voraus, wodurch sich ein Mischpreis ergebe und man die Verwerfungen der vergangenen Monate etwas besser aushalte. "Aber die Zukunft schaut preislich momentan nicht sehr lustig aus", sagte Krajcsirs Stellvertreter Peter Weinelt.

Wiener Stadtwerke als CO2-Emittent

Die Wiener Stadtwerke sind aufgrund ihrer Tochter Wien Energie und deren Gaskraftwerke nach der voestalpine und der OMV einer der größten CO2-Emittenten Österreichs. 2021 gingen die Treibhausgasemissionen der Stadtwerke auf 2,3 Mio. Tonnen zurück, nach 2,6 Mio. Tonnen 2020 und 3,8 Mio. Tonnen 2019, wie aus dem ebenfalls am Mittwoch veröffentlichten Nachhaltigkeitsbericht hervorgeht.

Wiens Gaskraftwerke weniger oft im Einsatz

Wie Weinelt erklärte, sind die CO2-Emission 2020 und 2021 vor allem deshalb zurückgegangen, weil Wiens Gaskraftwerke in den beiden Corona-Jahren weniger oft im Einsatz waren als noch vor der Krise 2019. Die Anlagen der Wien Energie werden bei hohem Bedarf zugeschaltet, um das Stromnetz in ganz Österreich zu stabilisieren. Die Erzeugung von Strom und Fernwärme sind laut Nachhaltigkeitsbericht für mehr als 98 Prozent der CO2-Emissionen der Wiener Stadtwerke verantwortlich.

Die Wien Energie erzeugt in ihren Kraftwerkanlagen wie jenem in Simmering aus Erdgas sowohl Strom als auch Fernwärme. Bis 2040 will die Stadt und ihr kommunaler Versorger die Fernwärme auf Geothermie und Großwärmepumpen umstellen, um klimaneutral zu werden. Auch in anderen Bereichen wollen Stadt und Stadtwerke ihren Beitrag zum Kampf gegen die Klimakrise leisten.

Schlüsselrolle für Wiener Stadtwerke

Die Stadtwerke sind bei den Zielen der Bundeshauptstadt in einer Schlüsselrolle. In den Jahren 2022 bis 2026 investiert das Unternehmen 6,2 Mrd. Euro, davon seien 5,7 Mrd. Euro klimafördernd, wie der für die Stadtwerke zuständige Finanzstadtrat Peter Hanke (SPÖ) sagte. Teil der Investitionssumme ist auch der U-Bahnausbau der Stadtwerke-Tochter Wiener Linien mit rund 3 Mrd. Euro. Ziel des Öffi-Ausbaus sei es, den Pendlerverkehr von der Straße wegzubekommen.

Wiener Stadtrat: Preiserhöhung bei Fernwärme angedeutet

Hanke deutete in der Pressekonferenz auch eine Preiserhöhung bei der Fernwärme an. "Es ist eher unwahrscheinlich, dass es keine Erhöhung geben wird", sagte der Stadtrat mit Blick auf den zeitweise um 450 Prozent gestiegenen Gaspreis. Wien ist in der Fernwärme derzeit noch stark von Erdgas abhängig. Man warte mit der Preiserhöhung aber "längstmöglich zu, um eben auch ein Zeichen der Unterstützung für die Wienerinnen und Wiener zu geben", so Hanke.

Mit über 15.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sind die Wiener Stadtwerke eines der 25 größten Unternehmen Österreichs. Bis 2030 geht ein Drittel der Beschäftigen in Pension.

(APA/Red)

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