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Hoeneß wird vorzeitig aus der Haft entlassen

Uli Hoeneß wird vorzeitig aus der Haft entlassen.
Uli Hoeneß wird vorzeitig aus der Haft entlassen. ©APA/dpa
Es war lange erwartet worden, jetzt ist es offiziell: Steuersünder Uli Hoeneß kommt vorzeitig aus der Haft frei.

Der ehemalige FC Bayern-Präsident Uli Hoeneß wird vorzeitig aus der Haft entlassen. Die restliche Strafe werde zum 29. Februar 2016 ausgesetzt, teilte das Landgericht Augsburg am Montag mit und bestätigte damit einen Bericht der “Sport Bild”. Die Entscheidung war erwartet worden. Nachdem der Anwalt des Fußballmanagers bereits im November mitgeteilt hatte, dass Hoeneß einen Antrag auf sogenannte Halbstrafe gestellt habe, wurde ab Mitte Januar mit einem Beschluss gerechnet.

“Die Bewährungszeit wurde auf drei Jahre festgesetzt”, erläuterte das Gericht nun. Hoeneß war wegen Hinterziehung von 28,5 Millionen Euro Steuern zu dreieinhalb Jahren Haft verurteilt worden und hatte seine Strafe am 2. Juni 2014 angetreten. Nach den ersten Monaten im geschlossenen Vollzug ist Hoeneß seit rund einem Jahr Freigänger, arbeitet tagsüber in der Jugendabteilung des deutschen Fußball-Rekordmeisters in München und muss nur noch zum Schlafen hinter Gitter. An den Wochenenden darf er bei seiner Familie sein.

Nach dem Strafgesetzbuch können Häftlinge unter bestimmten Voraussetzungen bereits nach Verbüßung der halben Strafe entlassen werden. Bedingung ist, dass der Verurteilte Ersttäter ist und die Gesamtwürdigung von Tat, Persönlichkeit des Verurteilten und Entwicklung während des Strafvollzugs ergeben, dass besondere Umstände vorliegen. Dies sah das Gericht nun als gegeben an.

Zukunft ungewiss

Und danach? Zieht Uli Hoeneß sich ins Privatleben zurück? Oder greift er noch mal nach Spitzenämtern beim FC Bayern, dessen Vereinspräsident und Aufsichtsratsvorsitzender er bis zu seiner Verurteilung in Personalunion war? “Das weiß ich nicht”, sagte Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge nach der Jahreshauptversammlung des Bundesliga-Herbstmeisters.

Hoeneß war bei dem Vereinstreffen im Audi Dome nicht anwesend, aber doch Gesprächsthema. “Ich glaube, Uli hat selbst noch gar keine Entscheidung gefällt”, sagte Rummenigge, der mitHoeneß befreundet ist. “Die Zeit wird zeigen, was er vorhat.”

Zuvor hatte ein Vereinsmitglied den Wunsch geäußert, dass der langjährige Macher nach der Haft wieder an die Spitze des Vereins zurückkehren solle. Dafür gab es reichlich Beifall. “Ich finde es gut, dass man einem Mann wie Uli Hoeneß diese Zuneigung gibt”, merkte Rummenigge an. Aktuell führt Karl Hopfner (63) den Verein. Der langjährige Weggefährte hatte anfangs stets betont, nicht gegen Hoeneß anzutreten, sollte sein Vorgänger im Präsidentenamt auch sein Nachfolger werden wollen. Hoeneß selbst hat sich bislang nicht zu seinen Plänen geäußert, Interviews gibt er nicht.

Ende 2016 stehen Präsidiumswahlen beim FC Bayern an. Nicht nur die Führungsriege, auch viele Fans fragen sich, ob Hoeneß dann seinen berühmt gewordenen Ausruf “Das war’s noch nicht” bei einer außerordentlichen Mitgliederversammlung vor Antritt seiner Haftstrafe wahr macht und beim Rekordmeister wieder ganz vorne mitmischt.

Wie sehr Hoeneß die Bayern-Familie am Herzen liegt, bewies er Anfang Dezember bei der Weihnachtsfeier im Münchner Spiegelzelt von Starkoch Alfons Schuhbeck. Mit Ehefrau Susi saß er inmitten von Vereinsspitze, Spielern und Trainerstab. Bei Gambas, Entenbrust und Lebkucheneis entbot Rummenigge Hoeneß einen “besonderen Gruß”. Teilnehmer der Feier wollen beobachtet haben, dass “der Uli” den Abend sehr genoss. (dpa/red)

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