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Höllenritt um Killer-Jagd auf Polizisten: "Cop Town" von Karin Slaughter

Hochspannung bringt "Cop Town" von Karin Slaughter
Hochspannung bringt "Cop Town" von Karin Slaughter ©Blanvalet / Alison Rosa
Atlanta in den 70ern: Angst herrscht, ein Unbekannter macht Jagd auf jene, die die Menschen beschützen sollen. Polizisten werden regelrecht hingerichtet - ein Höllenritt für Ermittlerin Kate Murphy beginnt. Karin Slaughters "Cop Town" ist unser Buch-Tipp der Woche.

Ein Polizist nach dem anderen wird umgebracht – auf eine Weise, die an eine Exekution erinnert. Wut und Unbehagen der Ordnungshüter sowie ihr Wunsch, den Mörder endlich zu fassen, sind maßlos. Einigen scheint jedes Mittel recht zu sein, um einen Verdächtigen zu präsentieren. In dieser Situation schickt die US-Autorin Karin Slaughter die Ermittlerin Kate Murphy in das männlich geprägte Police Department.

Hart aber gut: “Cop Town”

Ihr neuer Roman “Cop Town” ist ebenso hart wie gut und beleuchtet eine Zeit im Süden der Staaten, die von Sexismus, Rassismus und Homophobie geprägt ist. Für die hübsche blonde Kate, die in einem wohlhabenden, behüteten Umfeld aufgewachsen ist, wird ihr erster Tag bei der Polizei zum Höllenritt. Nie zuvor wurde sie mit so viel Schmutz und Vorurteilen konfrontiert wie an jenem Montag, als sie versucht, in die Domäne der weißen Männer einzudringen.

Natürlich gibt es weibliche Polizisten, so wie Maggie Lawsen, deren Bruder Jimmy und ihr Onkel Terry ebenfalls beim PD arbeiten. Allerdings haben die Frauen längst ihre Illusionen begraben und versuchen lediglich, ihre untergeordnete Position so gut wie möglich auszufüllen und sich der sexuellen Übergriffe ihrer Kollegen mehr schlecht als recht zu erwehren.

Rassismus und Sexismus in den 70ern

Und doch sind es Kate und Maggie, die als erste eine Spur zu dem Polizistenkiller zu entdecken glauben. Ihre Bemühungen werden jedoch immer wieder ausgebremst, ja torpediert. Vor allem von Terry. Maggies Onkel und seine Freunde erweisen sich als Hauptwidersacher nicht nur der Frauen, sondern auch ihres schwarzen Chefs. Und natürlich kommt in ihren Augen nur ein Afroamerikaner als Mörder infrage. Sie starten eine Menschenjagd jenseits aller Legalität und schrecken vor keiner Brutalität – auch nicht an ihren Kolleginnen – zurück.

Karin Slaughter (Jahrgang 1971), dem deutschen Publikum vor allem auch durch ihre Thriller um die Rechtsmedizinerin Sara Linton und den eigenwilligen Ermittler Will Trent bekannt, greift mit “Cop Town” ein Thema auf, das aktueller nicht sein könnte. Immer wieder tauchen Videos auf, die von Polizistengewalt in den USA zeugen, vor allem gegen Schwarze. Kaum vorstellbar, um wie viel schwerer die Situation für Afroamerikaner 40 Jahre früher und wie schwierig das Bemühen rechtschaffener Cops war, gegen den Strom zu schwimmen – vor allem, wenn man Frau oder homosexuell war. Denn auch das Thema hat Slaughter aufgegriffen. Kurz: “Cop Town” ist in vielerlei Hinsicht ein Schocker.

Nichts für schwache Nerven: Karin Slaughters Romane

Karin Slaughter, deren Romane bisher in 32 Sprachen übersetzt und weltweit über 30 Millionen Mal verkauft wurden, schreibt nichts für schwache Nerven. Dennoch ist dieses Buch unbedingt empfehlenswert, weil sich die Autorin hautnah an der Realität bewegt, ihre Charaktere durchweg überzeugend sind und ihr Plot so gut durchkomponiert ist, dass weder Spannung noch das Bedürfnis vieler Leser, in allem Bösen auch das Gute zu erkennen, auf der Strecke bleiben. Wer sich von diesem Buch mitreißen lässt, wird sich gewiss auf Slaughters neuen Thriller “Schwarze Wut” freuen, den der Blanvalet Verlag für kommenden Mai angekündigt hat. Dann werden wieder Sara Linton und Will Trent im Einsatz sein.

Karin Slaughter: “Cop Town – Stadt der Angst”, Blanvalet Verlag, 544 Seiten, 15,50 Euro

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(apa/red)

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