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HIV-Prävention soll laut SPÖ kostenlos werden

Die SPÖ fordert die kostenlose Prä-Expositions-Prophylaxe für Personen mit erhöhtem HIV-Ansteckungsrisiko.
Die SPÖ fordert die kostenlose Prä-Expositions-Prophylaxe für Personen mit erhöhtem HIV-Ansteckungsrisiko. ©APA/ROLAND SCHLAGER
Die SPÖ fordert die kostenlose Abgabe der Prä-Expositions-Prophylaxe an Personen mit erhöhtem HIV-Ansteckungsrisiko. Dabei handelt es sich um Tabletten, die von HIV-negativen Personen vorbeugend eingenommen werden können.

Diese kosten 59 Euro pro 30-Stück-Packung und müssen privat gezahlt werden. "Wir dürfen nicht wegschauen, wenn der Zugang zu einer wirksamen HIV-Prävention vom Geldtascherl abhängt", betonte SPÖ-Gleichbehandlungssprecher Mario Lindner am Mittwoch.

SPÖ fordert kostenlose Prä-Expositions-Prophylaxe

Jährlich werden zwischen 300 und 400 Menschen in Österreich neu mit dem HI-Virus diagnostiziert. "Auch wenn sich die Lebenssituation von Menschen, die mit HIV leben, durch neue Behandlungsmethoden in den vergangenen Jahrzehnten massiv verbessert hat, muss es das zentrale Ziel einer aktiven Gesundheitsversorgung sein, jede HIV-Neuinfektion zu verhindern", hieß es in einem der APA übermittelten Positionspapier der SPÖ anlässlich des Welt-Aids-Tages am 1. Dezember.

Die Grünen schlossen sich der Forderung am Mittwoch an: "Der Schutz vor dem Virus darf nicht vom Geldbörsel abhängen. Ich fordere daher einen niederschwelligen Zugang zur Prä-Expositions-Prophylaxe (PrEP)", sagte die Menschenrechts- und LGBTIQ-Sprecherin der Grünen, Ewa Ernst-Dziedzic. Zu viele Menschen mit HIV oder Aids würden immer noch Diskriminierung und Stigmatisierung erfahren. "Bekämpfen wir das Virus und nicht davon betroffene Menschen", so Ernst-Dziedzic.

Neos-Gesundheitssprecherin Fiona Fiedler betonte ebenfalls die Wichtigkeit von Präventionsmaßnahmen und Aufklärungsarbeit: "Dank moderner medikamentöser Therapien haben HIV-positive Menschen, deren Infektion rechtzeitig diagnostiziert und behandelt wird, heute in etwa die gleiche Lebenserwartung wie alle anderen auch." Ziel müsse aber sein, dass die Zahl der Neuansteckungen sinke. Diese seien in Österreich immer noch zu hoch.

Die PrEP werde als bewiesene kosteneffiziente Maßnahme empfohlen. Das Risiko einer HIV-Infektion verringere sich durch die tägliche Einnahme um 99 Prozent. Viele Länder bieten die PrEP für Risikogruppen daher als Leistung des öffentlichen Gesundheitssystems an - Deutschland etwa seit 2019, hieß es aus dem SPÖ-Parlamentsklub. In Österreich sei der "Zugang zu dieser wichtigen Vorsorgeleistung bis heute vor allem eine soziale Frage".

Volle Kostenübernahme für Beratung und Medikamente

"Es ist höchste Zeit, dass auch in Österreich die PrEP eine Leistung des öffentlichen Gesundheitssystems wird", forderte Lindner. Die jährlichen Kosten einer PrEP-Behandlung, inklusive der notwendigen Beratungsgespräche und verpflichtenden drei-monatlichen Check-Ups, könnten für Personen mit erhöhtem HIV-Infektionsrisiko bis zu 1.000 Euro betragen. Die SPÖ unterstütze daher die langjährigen Forderungen von Expertinnen und Experten aus Wissenschaft, Medizin und aus der HIV-Präventionsarbeit.

Das umfasse den garantierten Zugang zur Prä-Expositions-Prophylaxe (PrEP) für Personen mit erhöhtem Ansteckungsrisiko - gemäß der entsprechenden wissenschaftlichen Leitlinien. Außerdem brauche es die volle Kostenübernahme für die notwendigen ärztlichen Beratungsgespräche, Medikamente sowie der regelmäßige Untersuchungen und Laborleistungen. Dritte Forderung ist jene nach dem Ausbau des Zugangs zur PrEP, sowohl in Krankenhäusern als auch im niedergelassenen Bereich und in Apotheken. Die PrEP ist nur in ausgewählten Apotheken erhältlich und zuvor ein Privatrezept von einem HIV-Spezialisten notwendig.

Pharmig betont Bedeutung von HIV-Tests

Die Bedeutung von HIV-Tests für Therapieverlauf und Eindämmung der Erkrankung unterstrich der Verband pharmazeutischer Industrie (Pharmig) in einer Aussendung am Mittwoch. "Wer einen HIV-Test macht, schafft Gewissheit und kann gegebenenfalls früher behandelt werden und andere davor bewahren, sich zu infizieren", betonte Alexander Herzog, Generalsekretär der Pharmig. Eine Infektion mit dem HI-Virus müsse heute durch verfügbare Arzneimittel nicht mehr zwangsläufig zu AIDS führen. Voraussetzung dafür sei aber, dass Betroffene ihren Infektionsstatus kennen.

Mittlerweile gebe es antiretrovirale Therapien, bei denen Betroffene nur mehr eine einzige Tablette täglich einnehmen müssten. "Das beste Arzneimittel der Welt nützt nichts, wenn es nicht verabreicht wird. Wer testet, leistet einen Beitrag dazu, Infektionsketten zu unterbrechen und Erkrankungen wie AIDS einzudämmen", so Herzog. Unabhängig vom vorhandenen Therapieangebot sollte allen bewusst sein, dass eine Infektion mit HI-Viren immer noch eine lebenslange, nicht heilbare Erkrankung bedeute.

(APA/Red)

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