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Historische Mauer am Steinhof abgerissen - Anrainer toben

Acht Meter Mauer mussten am Steinhof weichen. Die Anrainer wollten wissen: Wofür?
Acht Meter Mauer mussten am Steinhof weichen. Die Anrainer wollten wissen: Wofür? ©Gerhard Hadinger
Vor den Kopf gestoßen waren die Anwohner am Steinhof: Vor rund eineinhalb Wochen fuhr ein Bagger auf und riss ganze acht Meter der historischen Begrenzungsmauer zum Otto-Wagner-Spital einfach weg.
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Viele Anrainer und der Verein Steinhof Erhalten sehen in der Aktion einen Versuch, das ungeliebte Vamed-Gesundheitszentrum über die Reizenpfenniggasse anzubinden. Gab es dafür eine Genehmigung vom Bundesdenkmalamt, fragt man sich rund um den Steinhof. Was sagt das eigentlich überhaupt zu dieser Aktion? Im 14. Bezirk ist man jedoch erst mal sauer. Vereinsspracher Gerhard Hadinger: “Zuerst sperrt man mutwillig die Menschen vom Osten her aus dem Areal aus, dann reißt man historischen Bestand, einfach so, nieder. Niemand darf sich mehr wundern, wenn sich die Menschen hier verhöhnt vorkommen und nur mehr Zorn verspüren!”

Verschärfend kommt hinzu, dass genau dieser Abriss in den heftig bekämpften Originalplänen von Vamed eingezeichnet war. Da fragen sich die Anrainer natürlich: Kommt der Originalentwurf am Steinhof jetzt per Hintertürl?

Denkmalamt gab OK zum Abriss am Steinhof

Die Republik und ihre Gesetze betrachten nur ein lebendiges Denkmal als solches. Der beinharte Ruf, den Sich das Bundesdenkmalamt mit vielen Besitzern von denkmalgeschützten Häusern erworben hat, ist wahrscheinlich eher auf Einzelfälle zurückzuführen.

“Ja, wir haben unser Einverständnis zum Abriss eines sehr genau spezifizierten Stücks dieser Mauer am Steinhof gegeben”, sagt daher Friedrich Dahm, Landeskonservator für das Bundesland Wien und damit oberster Denkmalschützer. “Solange sich das abgerissene Stück zwischen zwei dynamischen Pfeilern befindet, die erhalten bleiben müssen. Die Grundlage für den positiven Bescheid gegenüber Vamed zum Abriss war Paragraf 1 des Denkmalschutzgesetzes, in dem eine “Beziehung oder Lage” zu anderen Objekten definiert wird.” Oder, wie Dahm anschaulicher erklärt: “Wenn nichts jemals verändert werden dürfte, hätten alle Barockschlösser in Österreich noch Plumpsklos. Wir erteilen Genehmigungen für sinnvolle Veränderungen, solange der wesentliche Charakter, das Wesen, des Gesamtobjektes erhalten bleibt.”

Durch die neue Lücke in der Mauer wird übrigens die Lieferzufahrt zum neuen Vamed-Zentrum führen. “Ein solches Projekt ohne Zufahrt würde keinen Sinn ergeben”, so Dahm. “Das Gesundheitszentrum am Steinhof wäre tot.”

(Vienna.at)

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