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Feuz verzichtet auf Slalom-Start – Gesamtweltcup fix an Hirscher

Der Salzburger hat den Riesentorlauf in Schladming vor Reichelt und Mathis gewonnen.
Bilder vom Hirscher-Triumph
Die Abschiedsshow von Didier Cuche
Portrait: Jungstar ohne Starallüren

Marcel Hirscher sicherte sich mit seinem Sieg im Riesentorlauf die Disziplinen-Kugel und damit auch gleich die große für den Gesamtweltcup. Der Riesentorlauf, mit dem der große Schweizer Didier Cuche endgültig abtrat, endete bei Prachtwetter und vor fast 15.000 Zuschauern mit Hirscher vor Hannes Reichelt und Marcel Mathis sogar mit einem ÖSV-Dreifachsieg.

Hirscher war mit nur 55 Zählern Rückstand auf Beat Feuz in das Weltcup-Finale gegangen, nach der Auftakt-Abfahrt aber 135 Punkte hinter den Schweizer zurückgefallen. Mit seinem sensationellen dritten Platz im Super-G reduzierte der 23-jährige Salzburger seinen Rückstand wieder auf 75 Punkte und der neunte Saisonsieg (12. insgesamt) am Samstag katapultierte den nervenstarken Jungstar wieder an die Spitze der Gesamtwertung.

Feuz verzichtet auf Slalom am Sonntag

Feuz blieb im “Riesen” als 21. hingegen wie erwartet ohne Punkte. Die nur 25 Zähler Rückstand auf Hirscher vor dem abschießenden Slalom am Sonntag ließen dem 25-jährigen Schweizer zwar theoretisch noch eine Chance, der am Knie verletzte Athlet sah aber selbst keinen großen Sinn mehr. Am späten Nachmittag gab Feuz bekannt, auf einen Start am Sonntag zu verzichten.

Unabhängig davon war beeindruckend, wie nervenstark Hirscher im tagelangen Wechselbad der Finalwoche und WM-Generalprobe blieb und im Riesentorlauf nichts anbrennen ließ. Was half war, dass ihm die Riesentorlauf-Wertung und damit seine erste Karriere-Kugel nach einem Riesenfehler von Weltmeister Ted Ligety (USA) schon nach Lauf eins gehört hatte.

“Das war extrem wichtig. Anderenfalls wäre es eine echte Zusatzbelastung gewesen”, bestätigte Hirscher, dass er so befreiter zum Sieg fahren konnte. “Ich hatte drei Kugel-Chancen und als ich die eine verwertet hatte, war das schon ein Traum”, jubelte er.

“Depperter Glasbecher”

Nicht nur sein Vater Ferdinand und Freundin Laura waren in Schladming gerührt, auch Hirscher selbst musste sich erst fassen. “Ich kapier’ noch gar nichts. Ich habe noch nie in meiner Karriere so viel riskiert wie heute im zweiten Durchgang”, unterstrich Hirscher, wie sehr er um diesen Sieg gekämpft hatte. Die Erleichterung war ihm anzusehen. “Es war brutal, was sich da seit Jänner abgespielt hat. Wir haben ja nur noch von dem depperten Glasbecher gesprochen. Egal mit wem oder wo. Wenn man es dann wirklich schafft, dann bedeutet das sehr viel.”

Der Shooting-Star aus Annaberg-Lungötz hatte es trotz seiner Jugend meisterhaft verstanden, im Finish den ganzen Druck auszublenden. “Ich habe mir ständig eingeredet, dass es heute um nicht mehr geht als bei jedem anderen Rennen”, erklärte Hirscher und verwies darauf, dass er zwischendurch durchaus schon mehrmals gezweifelt hatte. “Es war ja eigentlich schon mindestens zwei Mal gelaufen für mich. Aber kämpfen zahlt sich eben aus und Glück brauchst du auch.”

Feuz gab sich zunächst praktisch geschlagen. “Ich muss noch mit den Trainern sprechen. Aber ich denke, ich habe heute und hier die Saison beendet”, sagte der am Knie verletzte Eidgenosse unmittelbar nach dem Rennen. “Ich denke nicht, dass auf dieser Piste 20 Läufer ausfallen”, sagte der Speed-Spezialist.

Er habe sich aber nichts vorzuwerfen, erklärte Feuz. “Ich habe alles versucht, mehr war nicht möglich. Es ist Marcel zu gönnen. Er hat beeindruckend gezeigt, was er drauf hat. Es gibt keinen speziellen Grund, warum ich es verloren habe. Ich hatte eine Bombensaison.”

Reichelt und Mathis machen ÖSV-Dreifachsieg perfekt

Der “Zuckerguss” dieses Tages war sicherlich der erste ÖSV-Dreifachsieg der ÖSV-Herren seit Dezember 2009. Der junge Vorarlberger Mathis fuhr mit zweitbester Laufzeit hinter Ligety wie schon in Bansko auf Platz drei und Reichelt verkraftete den verpassten Sieg relativ problemlos. “Marcel hat alles dran gesetzt, zu gewinnen. Ich bin Zweiter und damit ist die Nation Gott sei Dank nicht böse auf mich”, scherzte der Salzburger.

 

Endstand:
1. Marcel Hirscher AUT 2:25,53
2. Hannes Reichelt AUT 2:25,72
3. Marcel Mathis AUT 2:26,08
4. Alexis Pinturault FRA 2:26,28
5. Thomas Fanara FRA 2:27,09
6. Jean-Baptiste Grange FRA 2:27,42
7. Davide Simoncelli ITA 2:27,50
8. Matts Olsson SWE 2:27,71
9. Steve Missillier FRA 2:27,75
10. Benjamin Raich AUT 2:27,79
11. Cyprien Richard FRA 2:28,03
12. Didier Defago SUI 2:28,08
13. Kjetil Jansrud NOR 2:28,20
14. Truls Ove Karlsen NOR 2:28,45
15. Manfred Mölgg ITA 2:28,60
16. Aksel Lund Svindal NOR 2:28,64
17. Andre Myhrer SWE 2:28,87
18. Marcus Sandell FIN 2:29,01
19. Carlo Janka SUI 2:29,16
20. Philipp Schörghofer AUT 2:29,17
21. Beat Feuz SUI 2:29,31
22. Christof Innerhofer ITA 2:29,58
23. Romed Baumann AUT 2:29,71
24. Henrik Kristoffersen NOR 2:33,20
25. Ted Ligety USA 2:35,56
26. Didier Cuche SUI 5:44,56
Im zweiten Durchgang out: Fritz Dopfer (GER), Massimiliano Blardone (ITA), Giovanni Borsotti (ITA)
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