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"Heute"-Rassismus-Eklat: Zeitung berät Möglichkeiten der Konsequenzen

Der umstrittene Artikel erschien am Freitag in "Heute"
Der umstrittene Artikel erschien am Freitag in "Heute" ©VIENNA.AT
Dass die Gratis-Tageszeitung "Heute" einen Artikel mit rassistischen Formulierungen veröffentlichte, sorgte wie berichtet für Wirbel. Daraufhin erwog das Blatt "alle Möglichkeiten" der Konsequenzen. Dies erklärte Chefredakteur Christian Nusser gegenüber dem Branchendienst "medianet" und gab später bekannt, dass die Redakteure nun beurlaubt würden.
Der umstrittene Artikel
Frau in Klagenfurt getötet

Für die Verfasser der “Heute”-Meldung über einen Kärntner Mordfall, in dem der des Mordes verdächtige als “Sorte Mann” beschrieben wird, “die zum Glück eher hinterm Halbmond lebt. In Ländern, wo das Gesäß beim Beten höher ist als der Kopf” könnte es demnach eng werden.

Artikel wurde erst spät verfasst

“Der furchtbare Artikel ist erst nach 22.00 Uhr geschrieben beziehungsweise geändert worden, die beiden betreffenden Kollegen hatten Abenddienst und haben ihn in ihrer journalistischen Eigenverantwortung verfasst”, so Nusser. Bei größeren Änderungen an Artikeln oder bei jeder Änderung am Cover gebe es bei “Heute” die Regelung, dass der Chefredakteur verständigt werden muss. “Das ist in diesem Fall nicht geschehen”, sagte Nusser zu “medianet”.

“Ich lese in der Regel jeden Artikel, bevor er in Druck geht. Die Zeitung ist faktisch fertig, bevor ich das Haus verlasse. Bei Mutationen oder aktuellen Entwicklungen am Abend ist es mitunter möglich, dass ich nicht mehr in der Redaktion bin. Der Abenddienst liest dann die Geschichten des jeweiligen Kollegen gegen, bei größeren Änderungen muss ich verständigt werden”, erklärte der “Heute”-Chefredakteur die normalen Kontrollmechanismen bei der Gratis-Tageszeitung.

“Heute” duldet laut Nusser keinen Rassismus

Neben der Beratung der möglichen Konsequenzen geht es Nusser im Moment vor allem darum, “klarzustellen, dass ‘Heute’ keine rassistischen Artikel duldet und unter meiner Verantwortung auch niemals tolerieren wird”. Mit den Verfassern des Artikels, Jörg Michner und Wolfgang Höllrigl, habe er deshalb noch keine Gelegenheit zum Gespräch gehabt. “Ich brauche meine gesamte Zeit und Kraft im Moment dafür, zu verhindern, dass ‘Heute’ zu Unrecht in ein Eck gestellt wird, in dem es nicht ist, nicht war und niemals sein wird.” Mit “Heute”-Herausgeberin Eva Dichand sei er in der Einschätzung des Vorfalls jedenfalls “einer Meinung”, so Nusser.

SOS Mitmensch begrüßte unterdessen in einer Aussendung die rasche Distanzierung der “Heute”-Chefredaktion. Die Organisation forderte jedoch nachhaltige Konsequenzen. “Es muss einen Konsens darüber geben, dass antimuslimischer Rassismus weder in den Medien noch sonst irgendwo in Österreich etwas verloren hat. Rassismus und Rassisten untergraben die österreichische Demokratie und gehören raus aus den Redaktionsstuben der österreichischen Medien”, so SOS Mitmensch-Sprecher Alexander Pollak anlässlich des “Heute”-Eklats.

Redakteure beurlaubt

Am Freitagabend wurde daraufhin bekanntgegeben, dass die beiden Redakteure Michner und Höllriegl, die für den “Heute”-Eklat durch rassistische Formulierungen verantwortlich sind, in einem ersten Schritt bis auf weiteres beurlaubt wurden, wie Chefredakteur Christian Nusser gegenüber dem Branchendienst “medianet” mitteilte.(apa/red)

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