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Heuer voraussichtlich 550 Millionen Euro Spenden

Über eine halbe Milliarde Euro wird erwartet
Über eine halbe Milliarde Euro wird erwartet
Das Spendenaufkommen in Österreich wird heuer voraussichtlich 550 Millionen Euro erreichen und damit neuerlich den Rekordwert des vergangenen Jahres erreichen. Das geht aus dem am Dienstag bei einer Pressekonferenz in Wien präsentierten Spendenbericht 2014 hervor.


Kinder, Tiere und Katastrophen sind nach wie vor die Bereiche, für welche die Menschen in Österreich am liebsten ihre Geldbörsen öffnen. Und im vergangenen Jahr taten sie das großzügiger als ursprünglich angenommen. Denn für 2013 war der Fundraising Verband Austria von einem Spendenaufkommen von 510 Millionen Euro ausgegangen. Die Hilfsbereitschaft der Bevölkerung sei umso höher einzuschätzen, als das verfügbare Einkommen tendenziell zurückgehe, meinte Nora Deinhammer von SOS-Kinderdorf.

Die Höhe der Spenden ist im Bundesländervergleich sehr unterschiedlich. Vorarlberger, Tiroler und Salzburger spenden pro Kopf und Jahr 191 Euro und damit fast dreimal so viel wie die Menschen im Süden Österreichs: In Kärnten spendeten die Leute durchschnittlich 62 Euro, in der Steiermark 67 Euro. In Niederösterreich und im Burgenland betrug dieser Wert 111 Euro, in Oberösterreich 108 und in Wien 71 Euro. Mit 110 Euro pro Spender im Österreich-Schnitt sei dies im Langzeitvergleich der höchste je erhobene Wert, erläuterte Bernhard J. Hofer vom Meinungsforscher Public Opinion. Sechs von zehn Österreichern haben 2013 gespendet.

Mit dem “sensationellen Ergebnis” von 550 Millionen Euro hole Österreich international ein bisschen auf, sagte Günther Lutschinger, Geschäftsführer des Fundraising Verbands. In den Niederlanden ist das Spendenaufkommen pro Einwohner um 20 Prozent höher als hierzulande, in Deutschland um 50 Prozent. In der Schweiz ist es sogar dreimal so hoch wie in Österreich. In diesem Zusammenhang urgierte Lutschinger neuerlich Änderungen im Stiftungsrecht, das seit 25 Jahren nicht novelliert worden sei. “Ein gemeinnütziges Stiftungsrecht fehlt in Österreich komplett”, bemängelte der Experte und verwies auf das Beispiel Deutschland, wo durch Stiftungen Milliardenvermögen in den gemeinnützigen Sektor fließen.

In Österreich seien Verbesserungen zwar angekündigt worden. “Extrem irritierend” findet er allerdings, dass es in Österreich heiße: “Wir machen was”, gleichzeitig in Brüssel jedoch anders abgestimmt werde, sagte Lutschinger. Österreich habe als einer von wenigen Staaten gegen den Entwurf für ein EU-Stiftungsstatut gestimmt und die Initiative damit weit zurückgeworfen. Grenzüberschreitend tätige Stiftungen hätten sich damit laut Fundraising Verband rund 100 Millionen Euro Kosten erspart, die für gemeinnützige Projekte zur Verfügung gestanden wären.

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