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Heroin geschmuggelt, um Arzt für Tochter zu zahlen

Weil er Geld für den Privatarzt seiner schwer herzkranken Tochter brauchte, ließ sich ein Madrider Kaffeehausbesitzer dazu überreden, Heroin von der spanischen Hauptstadt nach Wien zu schmuggeln - der Schmuggel flog auf, weil der Mann auch Haschisch im Koffer hatte.

Am Mittwoch musste sich der 26-Jährige vor einem Wiener Schöffengericht (Vorsitz: Peter Liebetreu) verantworten. Er wurde zu zwei Jahren Haft verurteilt. Der Richterspruch ist rechtskräftig.


Das pikante an der Sache: Der Heroin-Schmuggel – der Spanier schluckte 70 Kugeln mit einer Gesamtmenge von 900 Gramm – wäre nie aufgeflogen, hätte der 26-Jährige nicht in seinem Koffer auch 5,46 Gramm Haschisch mitgenommen. Denn als der Schmuggler in Wien ankam, war sein Koffer noch in Madrid. Er meldete das bei der Fluglinie. Und als er am Flughafen in Schwechat kam, um seinen nachgeschickten Koffer abzuholen, wartete bereits die Polizei auf ihn. Der bereits schon mehrmals erfolgreiche Drogenhund „Boyke“ erschnüffelte das Cannabisharz im Gepäck. Im Hotel wurde dann das bereits ausgeschiedene Heroin gefunden.


Für den Schmuggel angeheuert wurde der 26-Jährige in seinem Kaffeehaus in Madrid. Dort wusste man, dass er Geld für einen Privatarzt für sein krankes Kind brauchen würde. Ein gewisser Mike fragte ihn, ob er „etwas“ für ihn nach Wien bringen könnte. Für die Lieferung, die im August erfolgte, sollte der Madrider 2.000 Euro bekommen, Flug und Hotel musste er sich selbst bezahlen.


Mike hätte ihm dann einen Kilo Heroin, das zu 100 Kugeln abgepackt war, gegeben. Der 26-Jährige hätte aber nur 70 Kugeln schlucken können. „Dafür habe ich acht Stunden gebraucht.“ Das Gericht geht davon aus, dass der Spanier von der Drogenmafia getestet wurde, ob er sich als Bodypacker eigne. Denn der Reinheitsgehalt des Heroin sei erstaunlich niedrig gewesen, sagte Richter Liebetreu.


„Ich bin ziemlich naiv in diese Sache eingestiegen“, sagte der Spanier vor Gericht. Auf die Frage des Richters, warum er für die paar Tage in Wien unbedingt Cannabis mitnehmen musste, gab der Angeklagte an, unter Schlafstörungen zu leiden. Ein Arzt habe ihm geraten, vor dem Schlafengehen Hasch zu rauchen. Der Haschischkonsum sei in Spanien erlaubt, nur nicht auf öffentlichen Plätzen.

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