AA

Herbstferien ja - weniger Schule nein

Bildungsministerin Elisabeth Gehrer steht den Vorarlberger Vorschlägen zu einer Neuregelung der Ferien positiv gegenüber.

Zur Situaton in der ÖVP/ FPÖ-Koalition meinte sie am Donnerstag im “VN”-Gespräch, bis zur Kärntner Wahl sei “jetzt wohl Ruhe”.

VN: Vorarlberg möchte Herbstferien einführen und dafür schulautonome Tage sowie Oster- und Pfingstdienstag “opfern”. Könnten Sie damit leben?

Elisabeth Gehrer: Der Vorschlag gefällt mir sehr gut. Wenn die Schulen dafür sind, kann es das geben. Es darf aber nicht weniger Schule geben und die Festlegungen müssen frühzeitig fixiert werden. Für die AHS-Unterstufe kann ich mir einen Schulversuch vorstellen, wenn die Eltern und Schulen das wollen.

VN: Immer mehr Schulen bieten Nachmittagsbetreuung an. Ist das der Weg zur Ganztagsschule?

Elisabeth Gehrer: Nein. Kinderbetreuung ist eine Frage der Notwendigkeit, nicht der Ideologie.

VN: Und das heißt?

Elisabeth Gehrer: Eine Ganztagsbetreuung könnte auch jetzt schon angeboten werden, wenn zwei Drittel der Lehrer und der Eltern an einer Schule das wollen. Das kann man alles machen, wenn der Bedarf da ist. Aber wir wollen niemanden zwingen. Bis 2006 möchten wir die Betreuungsquote an den Schulen um 20 Prozent anheben. Noch heuer wird es eine Bedarfserhebung durch die Länder geben.

VN: Im Österreich-Konvent wird Bildung ein großes Thema sein. Müssen sich die Ländern auf mehr Zentralisierung einstellen?

Elisabeth Gehrer: Nein, ich würde die Landesschulräte gern zu Bildungsagenturen ausbauen. Es macht keinen Sinn diese aufzulösen, es braucht die regionale Verantwortung. Ich kann mir auch vorstellen, dass Direktoren an Höheren Schulen vom Land ernannt werden.

VN: Sie haben vor einigen Wochen eine “Wertedebatte” ausgelöst. Was ist davon übrig geblieben?

Elisabeth Gehrer: Ich glaube, dass Politik auch 30 Jahre im Voraus denken muss. Wenn Jugendliche Kinder und Familie haben wollen, dann muss im Alter zwischen 25 und 35 Jahren etwas passieren, wenn man sagt, es geht nicht. Wir müssen in der Kinderbetreuung sicher noch einiges tun. Man wird auch über steuerliche Entlastungen reden müssen.

VN: Familien- statt Individualbesteuerung?

Elisabeth Gehrer: Wir haben Europas beste Familienförderung mit Kindergeld, Familienbeihilfe etc. Ob die Familienbesteuerung der bessere Weg ist, muss man schauen.

VN: Frage zur Koalition: Wie eisig ist die Stimmung?

Elisabeth Gehrer: Es ist überhaupt nicht eisig. Wir können ja nicht ständig als Zwillinge auftreten. Ich denke, dass es jetzt bis zur Kärntner Wahl ruhig sein wird.

  • VIENNA.AT
  • Vorarlberg
  • Herbstferien ja - weniger Schule nein
  • Kommentare
    Die Kommentarfunktion ist für diesen Artikel deaktiviert.