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Herbst: "Auf diesen Moment habe ich seit Saisonbeginn gewartet"

Nicht Gesamt-Weltcup-Leader Benjamin Raich oder Weltmeister Mario Matt, sondern Reinfried Herbst hat Österreichs Herren den ersten Slalom-Sieg des WM-Winters 2008/09 beschert.

Wie als Zeichen der Befreiung warf der Salzburger am Sonntag kurz nach 14 Uhr seine Blizzard-Skier in den Adelbodner Schnee und ließ sich feiern. Ganz nebenbei ist der 30-Jährige in diesem Augenblick auch 40.000 Schweizer Franken (26.670 Euro) Preisgeld reicher und seine Sorgen und um ein WM-Ticket ärmer geworden.

“Meine Form war schon seit Sommer hervorragend, nur leider konnte ich sie nie in Ergebnisse umsetzen, es ist immer etwas schief gegangen. Aber jetzt habe ich die Rakete gezündet, auf diesen Moment habe ich seit Saisonbeginn gewartet”, meinte Herbst, der zuvor in Levi und Alta Badia ausgeschieden war und in Zagreb Rang sieben belegt hatte, erleichtert.

Die Nerven verloren hat der Olympia-Zweite 2006 aber nie. “Ich habe Geduld bewiesen und bin heute dafür belohnt worden”, betonte Herbst, der seine gute Form in den vergangenen Wochen immer wieder auch im Europacup demonstriert hatte, u.a. feierte er dort Slalom-Siege auf der Reiteralm und in Obereggen.

Gelernt hat Herbst diese Geduld in den vergangenen Jahren, in denen er gleich sechs Knie-Operationen sowie den zwischenzeitlichen Rauswurf aus dem ÖSV-Aufgebot im Frühjahr 2005 über sich ergehen lassen musste. “Früher war meine große Schwäche, dass ich zu ungeduldig war und alles erzwingen wollte. Aus den negativen Sachen und Rückschlägen habe ich in dieser Hinsicht sehr viel gelernt.” Seine letzte Verletzung hatte sich Herbst im Juli 2006 zugezogen, bei einem Benefiz-Fußballspielchen hatte er im linken Knie einen Kreuzbandriss erlitten.

Viel zur inneren Ruhe des Unkeners trägt auch sein privates Glück in Form von Freundin Manuela und Sohn Felix (13 Monate alt) bei. “Da sieht man, dass es Wichtigeres im Leben als das Skifahren gibt”, berichtete Herbst, der in der Stunde des Triumphes auch gestand: “Meine Trainer sollten das zwar nicht wissen, aber fürs Spielen mit dem Kleinen habe ich schon das eine oder andere Mal eine Radeinheit ausgelassen.”

Besonders motiviert hat Herbst auch die tolle Atmosphäre auf dem Chuenisbärgli. “Ich habe mich einfach dem Publikum angepasst und Vollgas gegeben.” Unter den 11.500 Fans beim Slalom befand sich auch eine stattliche Abordnung seines Fanclubs, mit dem es dann einiges zu feiern gab. “Solche Erfolge gehören gefeiert, da darf man sich schon das eine oder andere Bier gönnen.”

Auch fürs restliche Preisgeld aus Adelboden hat Herbst gute Verwendung, in näherer Zukunft möchte er sich nämlich seinen großen Traum von einem Häuschen am See erfüllen. “Wo genau, weiß ich noch nicht, reizvoll wäre die Kärntner Gegend.”

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