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Heinz im Interview: "Shaggy ist eine Katastrophe"

Die Musiker von Heinz aus Wien im Interview über Geld, EM-Titelhoffnungen und angenehme Vorzüge eines Majorlabels. Das Interview führte das Jugendmagazin CHiLLi.cc.

Seit mittlerweile zwölf Jahren sind Heinz aus Wien fester Bestandteil der Österreichischen Musikszene. Aber, dass es außer ihren auch noch andere Lieder gibt, ist eigentlich eine Frechheit. Schließlich sind sie ja jetzt bei einem Majorlabel unter Vertrag. Und Bankomatkarten sind Schnee von gestern. Festivals ebenso. Denn für 2.000 Euro dreht Heinz nicht mal den Verstärker auf. Unter Wert verkaufen will sich ja schließlich niemand. Was sie aber wirklich wert sind, weiß nur der liebe Gott. Wenn überhaupt.

CHiLLi: Euer neuer Song heißt „Wunder von Wien“ und ist auch das Titellied zur gleichnamigen Dokumentation. Wie kam es zu der Zusammenarbeit mit dem Filmemacher David Schalko?
Michi Gaissmaier: Ursprünglich hieß die Dokumentation „Wir werden Europameister“, weil aber unser Song den besseren Titel hatte, wurde er übernommen. „Wunder von Wien“ passt auch besser. Das Lied entstand parallel zum Film und nachdem wir die Macher des Filmes kennen gelernt hatten, war die Überlegung nicht mehr fern, zusammen zu arbeiten.

CHiLLi: Stört es euch nicht, dass es zur EM schon genug andere Lieder gibt?
Conny Dix: Es gibt ja keine anderen guten.
Bernd Jungmair: Es stört mich schon. Eine Frechheit eigentlich.
Michi Gaissmaier: Wenn wir keine Fußballlieder machen, gibt es trotzdem viele andere Lieder, und das stört dann auch nicht.
Bernd Jungmair: Generell stört es mich schon, dass es überhaupt andere Lieder gibt.
Conny Dix: Es ist in diesem Fall einfacher für uns, weil die anderen Lieder nicht so motivierend und gut sind wie unseres. Christina Stürmers Lied ist dann das nächste …
Bernd Jungmair: Sagst du. Ich find die Nummer widerlich.
Michi Gaissmaier: Ich hab noch nichts gehört, was wirklich gut ist. Ich weiß, dass Shaggy etwas zur EM macht …
Bernd Jungmair: Shaggy ist eine Katastrophe …
Michi Gaissmaier: Enrique Iglesias und Grönemeyer machen etwas, aber gefallen hat mir noch nichts.
Conny Dix: Es war nicht geplant, dass wir den Song als Single veröffentlichen, es sollte nur ein Titellied für die Dokumentation sein. Nachdem alle, die es gehört haben, begeistert waren, haben wir es doch noch zur Single gemacht.

CHiLLi: Ihr verfolgt offensichtlich, welche Lieder es zur EM gibt.
Michi Gaissmaier: Man kriegt es gezwungenermaßen mit, man nimmt die Medien wahr und wird auch darauf angesprochen.
Bernd Jungmair: Der Freundeskreis ist teilweise in derselben Branche tätig. Wenn man sich trifft, redet man auch darüber.
Conny Dix: Wenn ich Enrique Iglesias treffe, dann reden wir natürlich auch über die EM-Lieder.

CHiLLi: Ihr seid alle drei Fußballfans?
Michi Gaissmaier, Bernd Jungmair und Conny Dix einstimmig: Ja!

CHiLLi: Euer Tipp für den Europameister-Titel?
Bernd Jungmair: Österreich. Lacht jetzt nicht.
Conny Dix: Ernsthaft: Italien.
Michi Gaissmaier: Ich glaub Italien oder Deutschland. Ich würde es lustig finden, wenn Österreich Europameister wird, das wäre ein fußballerischer Aufschwung für dieses Land. Aber die Schweiz als Meister wäre auch interessant.
Bernd Jungmair: Geh bitte.
Michi Gaissmaier: Würde ich mir auch nicht wünschen, weil die Schweizer einfach nicht so lässig sind.

CHiLLi: Habt ihr Karten für irgendein Spiel?
Michi Gaissmaier: Ich hab Karten für das Spiel Österreich gegen Deutschland.
Conny Dix: Eigentlich haben wir den Song gemacht, um Karten zu kriegen. Wenn wir einen Hit haben und die Nummer im Stadion spielen, können wir auch dort sein.
Bernd Jungmair: Ich hab eine Karte geschenkt bekommen und wurde gefragt, in welchem Sektor ich sitze. Ich hab nachgeschaut, und den Sektor gibt es gar nicht.

CHiLLi: Kündigt die Single ein neues Album an?
Michi Gaissmaier: Das wissen wir noch nicht. Jetzt ist mal die Single da, wir werden auch schon weitere Nummern schreiben, aber wann das sein wird, wissen wir nicht.
Conny Dix: Wir schreiben und produzieren immer sehr schnell, es kommt nur darauf an, wann wir die Zeit dafür finden.
Michi Gaissmaier: Es war alles nicht so geplant. Dass wir einen Vertrag bei einem Major abgeschlossen haben, war mehr oder weniger Zufall. Unsere letzte Platte ist erst im Oktober 2007 erschienen und es war nicht beabsichtigt, dass jetzt schon was Neues kommt. Dass wir irgendeine Fußballnummer machen, in welcher Form auch immer, war für uns schon klar, als sich Österreich und die Schweiz als Austragungsorte herauskristallisiert haben. Was das für das zukünftige Album heißt, wissen wir nicht; wir lassen uns selbst überraschen.
Bernd Jungmair: Wir machen jedenfalls kein Fußballalbum.

CHiLLi: Was hat sich für euch geändert, seit ihr bei einem Majorlabel seid?
Conny Dix: Man verwendet nicht mehr die Bankomatkarte, sondern schickt die Rechnung weiter.
Michi Gaissmaier: Ich habe gehört, dass wir die einzige Österreichische Band sind, die bei FM4 gespielt wird und bei einem Major ist …
Bernd Jungmair: … was ich mir nicht vorstellen kann.
Michi Gaissmaier: Die Situation ist deshalb eine besondere für uns. Was sich für uns ändert, ist zum Beispiel, dass wir keinen externen Promoter engagieren.
Conny Dix: Für uns ändert sich nicht viel, wir machen das Ding weiter, wie wir es machen. Der Grund für den Vertrag ist, dass sich diese Plattenfirma dazu bereit erklärt hat, auf unsere Konditionen einzusteigen, was die großen Konzerne sonst eher nicht machen. Daran sind schon andere Verhandlungen gescheitert. Diesmal haben wir gesagt, wie weit wir gehen wollen, und sie waren einverstanden.
Bernd Jungmair: Wir haben auch schon Angebote von Plattenfirmen bekommen, die sich dann bei uns dafür entschuldigt haben, was im Vertrag drinnen steht.
Michi Gaissmaier: Der große Unterschied ist der, dass die Platte auch in Deutschland rauskommt und dafür dort auch etwas getan wird. Das ist aber egal.
Bernd Jungmair: Egal ist es nicht, ich freue mich schon sehr. Die Deutschen nehmen die Single viel herzlicher auf. Ich habe das Gefühl, dass sie sich viel mehr freuen als die Österreicher.
Conny Dix: Die Deutschen haben das Lied gehört und geliebt, bevor sie wussten, dass es den Film dazu gibt. Die wussten von gar nichts.

CHiLLi: Also setzt ihr doch Hoffnungen in den deutschen Markt?
Bernd Jungmair: Hoffnung ist das falsche Wort. Wenn wir Hoffnung hätten, würden wir mehr dafür tun, aber wir touren ja zum Beispiel nicht in Deutschland.
Michi Gaissmaier: Wenn in Deutschland etwas passiert, ist es gut, wenn nicht, ist es auch egal. Wir können es ohnehin nicht erzwingen.
Conny Dix: Es geht um den Unterschied zwischen Hoffnung und Wissen. Wenn du gut bist und weißt, dass es nicht darum geht, Multimillionär zu werden.
Bernd Jungmair: Geld ist uns egal.
Conny Dix: Man hat einen anderen Zugang. Wir wissen mittlerweile, dass es am besten ist, wenn wir unser Ding machen. Nach zwölf Jahren weiß man, dass es nichts bringt, sich zu verbiegen.

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