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HCB-verseuchte Milch: Möglicherweise mehrere Emittenten

Umweltreferent Holub: "Die Messwerte sind so widersprüchlich."
Umweltreferent Holub: "Die Messwerte sind so widersprüchlich." ©APA
Kärntens Umweltreferent Rolf Holub (Grüne) ist sich nicht sicher, ob es im Görtschitztal nur einen Emittenten des Umweltgifts Hexachlorbenzol (HCB) gibt. "Es ist viel möglich. Die Messwerte sind so widersprüchlich. Rund um das Werk ist gar nichts", sagte der Landesrat im Gespräch mit der APA. "Wir haben von dem Beizmittel noch viel da, sonst würde es ja keine Grenzwerte geben."

Holub wird eine “Sonderumweltinspektion Görtschitztal” mit drei bis vier Personen einrichten, die umfangreiche Messungen in der Region durchführen wird und sich auf die Suche nach weiteren HCB-Emittenten begibt. “Aber es geht nicht nur um den einen Stoff”, sagte Holub. In weiterer Folge sollen alle Industrieanlagen in Kärnten geprüft werden, “was verbrannt wird und welche Substanzen da herauskommen”. Die Einhaltung der Bescheide werde genau überprüft.

Auf einer Homepage werden alle Bescheide und Messwerte seit 2010 das Görtschitztal betreffend veröffentlicht. Am Freitag waren die Beamten dabei, entsprechende Unterlagen für die elektronische Publikation einzuscannen.

Holub betonte erneut, dass er erst am 6. November von dem Problem mit HCB im Görtschitztal erfahren habe. Einige Beamte in der Kärntner Landesregierung wussten schon im März oder im April davon. “Es kann nicht sein, dass die Abteilungen etwas wissen und die Politiker acht Monate später davon erfahren.” Holub plane daher einen Erlass, wonach zuständige politische Referenten sofort über Probleme informiert werden müssen.

Am 7. November wurde die Kalkverarbeitung im Zementwerk Wietersdorf, woher die Immissionen wahrscheinlich stammen, gestoppt. Er habe damals Landeshauptmann Peter Kaiser und Gesundheitsreferentin Beate Prettner (beide SPÖ) informiert. An die Öffentlichkeit ging Holub nicht. “Damals gab es noch keine umfassenden Messergebnisse.

“Die Umwelt wurde in den letzten 100 Jahren sehr schlecht behandelt”, sagte Holub und verwies auf die Steiermark, wo es auch ein Problem mit HCB gäbe. “In der Steiermark haben sie das HCB aus dem Boden und in den Kürbiskernen, was mir bekannt ist.”

Als “unerhört” kritisierte der Kärntner Landwirtschaftskammerpräsident, Johann Mößler, die Aussagen Holubs, die er auch in einem Radiointerview gemacht hatte. Es handle sich um eine “versuchte Schuldzuweisung” an die Bauern. HCB sei als Beizmittel bereits 1992 verboten worden, ließ er via Aussendung wissen. Außerdem werde in einem Grünlandgebiet wohl kaum ein Getreidebeizmittel eingesetzt.

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