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Hausbesorger trauerten öffentlich um Berufsstand

Teils im Trauerflor demonstrierten am Freitag rund 100 Hausbesorger beim Wiener Burgtheater für den Erhalt ihres Berufsstandes.

Anschließend zog eine Abordnung zur ÖVP-Parteizentrale in der Lichtenfelsgasse und legte dort einen Kranz nieder. Damit wolle man der rund 10.000 Betroffen gedenken, die seit der Aufhebung des Hausbesorgergesetzes im Jahr 2000 ihre Arbeitsstelle verloren hätten, hieß es.

Aufgerufen zur Versammlung hatte die Gewerkschaft Hotel, Gastgewerbe, Persönlicher Dienst (HGPD) mit ihrem Vorsitzenden Rudolf Kaske. Unter den Augen der beiden Statuen „Heroismus“ und „Egoismus“ auf der Volksgarten-Seite des Burgtheaters fuhren er und die übrigen Redner harte Angriffe auf die Bundesregierung und Kanzler Wolfgang Schüssel (V).

“Niveautiefpunkt derzeit am Ballhausplatz”

„Herr Bundeskanzler, in Zukunft ist gutes Benehmen gefragt“, forderte Kaske als Replik auf Schüssels Aussage, der in der vergangenen Woche die Wiener SPÖ „rote Hausmeister“ genannt hatte. In Österreich liege der Niveautiefpunkt derzeit am Ballhausplatz, so der HGPD-Chef. „Wir lassen uns nicht unsere Ehre und unseren Berufsstand zusammenhauen“, machte auch Karl Frint, Vorsitzender der Sektion der Hausbetreuer bei der HGPD, deutlich.

Kaske betonte, dass für die seit dem Jahr 2000 österreichweit entfallenen 10.000 Stellen von Hausbesorgern lediglich 2.500 bei Reinigungsfirmen neu geschaffen worden seien. Immerhin habe man aber am Donnerstagabend einen Mindestlohntarif ausgehandelt, der ab 1. Oktober gelten werde.

Der ebenfalls anwesende ÖBG-Präsident Fritz Verzetnitsch bedauerte, dass die Abschaffung des Hausbesorgergesetzes im Gedenkjahr 2005 nun den traurigen fünften Jahrestag feiere. So habe sich etwa die Zahl der Gehsteigunfälle zwischen 2001 und 2004 von 1011 auf 2003 verdoppelt.

Die Redner hoben vor allem die soziale Komponente ihres Berufes hervor, der besonders Frauen offen gestanden sei. Man habe als Hausbesorger aber auch die Vermittlungsfunktion in Konfliktfällen der Hausparteien. Deshalb sei die Schaffung eines neuen Hausbesorger-Gesetzes dringend geboten.

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