Die Gruppierung sei vielmehr ein Jugend-Verein gewesen, in dem man sich sportlich betätigen konnte. Von Überfällen und weiteren Straftaten will Magamed M. nichts gewusst haben.
Anführer der Goldenberg-Bande angeklagt
Die Staatsanwaltschaft wirft den jungen Männern im Alter von 17 bis 21 Jahren unter anderem Raubüberfälle, Erpressung und Drogen-Geschäfte vor. Als Chef der kriminellen Vereinigung soll sich der 21-Jährige laut Anklage nur selten selbst an den Taten beteiligt haben. Deshalb ist M. lediglich wegen Beihilfe zu zwei Überfällen, Körperverletzung, Erpressung und Drogenhandels angeklagt. Er soll allerdings die Aufträge zu den Straftaten vergeben und die Verteilung der Beute – insgesamt rund 24.000 Euro – übernommen haben, was er am Dienstag entschieden in Abrede stellte.
“Ich habe von Kämpfen gewusst”
Der junge Mann gab lediglich zu, einem Vereinsmitglied zwei Ohrfeigen versetzt zu haben, weil dieser ihm monatelang 600 Euro schuldig geblieben war. “Haben Sie mitbekommen, dass Ihre Freunde kriminelle Taten begehen?”, fragte Richter Daniel Rechenmacher. “Ich habe von Kämpfen gewusst, aber nichts über Raubüberfälle und Drogengeschäfte”, sagte der 21-Jährige. Dass ihm kurz vor Silvester 2014 ein Freund eine Gaspistole zur Aufbewahrung übergab, wunderte M. nicht, er fragte auch nicht nach. “Sie reden alle von Freundschaft, aber keiner weiß vom anderen irgendetwas”, wunderte sich Richter Rechenmacher.
Weitere Angeklagte im Prozess
Neben Magamed M. saßen vier weitere Jugendliche bzw. junge Erwachsene auf der Anklagebank. Ein mittlerweile 20-jähriger Mitangeklagter gab zu, “wegen Geldproblemen” an Raubüberfällen auf Supermärkte beteiligt gewesen zu sein. Der junge Mann borgte sich den Wohnungsschlüssel eines “Goldenberg”-Mitglieds, um sich dort mit seinem Komplizen nach einem Raub umziehen zu können. “Da liegt eine Waffe auf dem Tisch, es ziehen sich Leute in meiner Wohnung um und keiner fragt, warum. Da muss man sich ja denken, dass das etwas Kriminelles ist, außer es ist gerade Fasching”, gab Richter Rechenmacher zu bedenken.
Wiener “Jugend-Verein” hatte bis zu 150 Mitglieder
Bis zu 150 Jugendliche und junge Erwachsene sollen dem Jugend-Verein angehört haben. Die “Goldenberg”-Vereinigung an und für sich sei nicht kriminell gewesen, schränkte die Staatsanwaltschaft ein – nur eine Untergruppierung. 33 wurden jedoch zur Anzeige gebracht. Zwei separate Verfahren gegen Banden-Mitglieder sind bereits mit erstinstanzlichen Schuldsprüchen zu Ende gegangen. Auch in diesem Prozess wurde das Verfahren gegen drei zur Gänze geständige Männer bereits am ersten Verhandlungstag vor einer Woche ausgeschieden und mit Schuldsprüchen abgeschlossen. Ein weiterer Verhandlungstag findet kommenden Freitag im Straflandesgericht statt. (APA)