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Haselsteiner will ab 2011 in Personenverkehr einsteigen

Salzburg, Wien - Bauunternehmer Hans-Peter Haselsteiner will über die Stiftung seiner Familie in die Personenbeförderung mit der Bahn einsteigen. Der frühere LIF-Politiker hat eine Rail Holding AG gegründet, die im liberalisierten Schienenverkehr ab 2011 im Stundentakt von Wien nach Salzburg und wieder zurück fahren will.

Frontmann des Unternehmens ist der frühere ÖBB-Personenverkehrsvorstand Stefan Wehinger, dessen Vertrag in diesem Jahr ausgelaufen war.

Haselsteiner, der bereits an Kliniken beteiligt ist, stellte zusammen mit Wehinger am Donnerstag das Projekt vor. “Die Monopolstellung im Personenverkehr ist mir aus liberaler Sicht ein Dorn im Auge”, sagte Haselsteiner, der gleichzeitig betonte, dass er “nicht die Welt verbessern, sondern ein Geschäft machen möchte”. Der neue Wettbewerb werde aber auch die ÖBB zwingen, besser zu werden und damit allen nützen. Ab 2010 soll auch der Personenverkehr auf der Schiene liberalisiert werden, ein Regulator wird auch hier für einen fairen Wettbewerb sorgen.

Konkret will man im Nahverkehr und zwischen den Städten in Österreich tätig werden, “den Fernverkehr werden wir aus heutiger Sicht nicht bedienen, da hat die ÖBB ab Ende 2008 ein ausgezeichnetes Produkt (Railjet)”, sagte Wehinger. Konkret will die Privatbahn auf der Strecke Wien-Salzburg-Wien nach der Liberalisierung des Personenverkehrs im Stundentakt fahren, mit modernen Doppelstock-Waggons und mit einem “Kundenbegleiter” pro Waggon. Fahrkarten gibt’s im Zug oder per Internet. Die Rail Holding rechnet damit, auch von der öffentlichen Hand (teil)bezahlte Verkehre (Schüler, Pensionisten Vorteilscard) gegen die ÖBB für sich gewinnen zu können. “Wenigstens oberhalb des Tisches erwarten wir dabei keine Probleme”, sagte Wehinger.

Das Dienstleistungsniveau soll jenem der Ersten Klasse der ÖBB gleichen, die Preise werden sich dagegen an der zweiten ÖBB-Klasse orientieren, wird versprochen. Die Gesamtinvestitionssumme wird mit 120 Mio. Euro angegeben, davon werden rund 100 Mio. Euro für die Waggons fällig. Finanzieren will man das Projekt ähnlich wie Flugzeuge und Schiffe (Leasing, Fonds), wobei man einen Teil des Risikos auf den Waggon-Lieferanten abwälzen will.

Chancen gegen den “Incumbent” ÖBB rechnet man sich vor allem dort aus, wo man mit schlanken Strukturen punkten könne: “Unser Overhaed wird um vieles geringer als im System ÖBB”, sagte Haselsteiner. “Wir wollen auch im Endausbau nicht mehr als 30 Mitarbeiter im Backoffice-Bereich haben.”

In einem späteren Stadium will die Privatbahn ihren Verkehr nach München (von Salzburg) und Preßburg (von Wien) ausdehnen. Details zur Businessplanung wollten Haselsteiner und Wehinger nicht preisgeben. Klappt das Modell, soll die Privatbahn im Endausbau bis zu 500 Mitarbeiter beschäftigten.

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