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Harte Pisten sorgen für Andrang in Unfallambulanzen

Bludenz/Feldkirch -  In den Unfallambulanzen der Vorarlberger Spitäler herrscht wie jedes Jahr um diese Zeit Hochbetrieb.

Wegen der harten Pisten müssten derzeit häufig Schulter- und Oberarmbrüche sowie Verletzungen an der Hüfte behandelt werden, so die verantwortlichen Ärzte an den besonders betroffenen Landeskrankenhäusern Bludenz und Feldkirch. Der Leiter der Unfallchirurgie am LKH Feldkirch, Karl Benedetto, forderte angesichts der massiv voneinander abweichenden Zahlen eine exakte Erfassung der Skiunfälle, um besser präventiv wirken zu können.

Sowohl am LKH Bludenz als auch am LKH Feldkirch wurde das bisherige Unfallaufkommen als anderen Jahren vergleichbar hoch eingeschätzt. Die Pisten seien extrem hart, deshalb häuften sich Arm- und Rückenverletzungen, Ober- und Unterschenkelfrakturen sowie Gehirnerschütterungen, erklärten Benedetto und Facharzt Othmar Salzgeber vom LKH Bludenz übereinstimmend.

Schwere Kopfverletzungen, die meist am LKH Feldkirch behandelt werden, seien weniger geworden, weil immer mehr Wintersportler Helme tragen. “Wir hatten bisher nur einen Patienten mit wirklich schwerer Kopfverletzung – der ist gegen einen Baum geprallt und trug eben keinen Helm”, sagte Benedetto. In der Unfallchirurgie wird momentan nahezu rund um die Uhr operiert. “OP-Termine über Mitternacht hinaus sind keine Seltenheit. Aber das ist um diese Zeit immer so, wir sind das gewohnt”, so der Mediziner.

Das Personal sei entsprechend intensiv gefordert, die Ambulanzen arbeiteten an ihrer Auslastungsgrenze. Dem LKH Bludenz, wo vor allem leichtere Verletzungen verarztet werden, verschaffte die Auflösung der urologischen Abteilung etwas Erleichterung: Die Betten wurden auf die übrigen Bereiche aufgeteilt, damit habe man nun sechs mehr zur Verfügung, sagte Salzgeber.

Benedetto bemängelte, dass es keine einheitliche Datenerfassung für Skiunfälle gebe. So schwankten die Zahlen österreichweit zwischen 40.000 und 80.000 Wintersportunfällen jährlich, je nachdem, welche Institution man nach ihrer Statistik befrage. Damit habe man anders als in anderen Ländern nur “nebulöse Zahlen” zur Verfügung, eine wissenschaftlich fundierte Unfallvermeidung und die Erarbeitung von Präventionsprogrammen seien so nicht möglich.

Sport-Landesrat Siegi Stemer und Gesundheits-Landesrat Markus Wallner (beide V) wollten dazu noch im Jänner das Gespräch mit Benedetto suchen. Man müsse das bestehende Material, das unterschiedlich erhoben wurde, auf die Möglichkeit hin untersuchen, zumindest für Vorarlberg zu genauen Zahlen zu kommen, erklärte Stemer. “Wir sollten schon verlässliche Daten haben, möglichst ohne großen bürokratischen Aufwand.”

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