Nachbarn der Wiener Kriminaldirektion 1 klagten über unangenehme Gerüche, die aus Keller und Lüftungsschacht eines Hauses an der Rossauer Lände drangen. Das Büro für Sofortmaßnahmen ging der Beschwerde nach, bemerkte zwar einen süßlichen Geruch, beruhigte die Anrainer aber: Es sei nichts Gesundheitsschädliches festzustellen. Ganz richtig war das nicht: Nur einen Steinwurf vom Polizeiquartier entfernt wurde eine große Hanfplantage betrieben. Am Donnerstag wurden die vier Betreuer dafür im Straflandesgericht abgeurteilt.
1.000 Quadratmeter umfasste die Anbaufläche, und als die Polizei am 22. September 2004 eine Hausdurchsuchung durchführte, stieß sie auf eine Vielzahl von Hanfstauden, die dank Tageslichtlampen, Belüftungs- und Bewässerungsanlagen prächtig gediehen. Die Beamten ernteten zunächst 37 Kilogramm Cannabis ab und forschten dann die Plantagenbetreiber aus.
Die Männer im Alter zwischen 20 und 46 Jahren wurden von einem Schöffensenat (Vorsitz: Walter Stockhammer) zu Haftstrafen zwischen zehn Monaten und zwei Jahren verurteilt. Sämtliche Urteile sind rechtskräftig.
“Erfahrene” Hanfbauern
Teilweise hatten die Beschuldigten einschlägige Erfahrungen: Der Älteste saß bereits drei Jahre im Gefängnis, weil er in seiner Heimat im burgenländischen Seewinkel schon ein Mal Hanf im großen Stil angebaut hatte. Diesmal habe er sich nur a bisserl a Geld dazu verdienen wollen, sagte er. Daher ließ er sich von den Mitangeklagten überreden, die Pflanzen zu pflegen, zu ernten und zu putzen.
Da wars so haß drinnen! Arg! Net zum Aushalten! Unerträglich! Dabei bin i in der Unterhosn umadum grennt, jammerte er dem Gericht vor. Zur Arbeitserleichterung hatte er das Cannabis auch mit nach Hause genommen, wo er auftragsgemäß Viertelkilo-Portionen abpackte. 300 Euro pro Kilo hätte ich für die Hackn bekommen sollen, erläuterte er.