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Haltestelle Stadion: Die Festung U2

Wie keine andere Wiener U-Bahn-Station ist die künftige Haltestelle beim Ernst-Happel-Stadion für einen Ansturm von Fahrgästen gerüstet.

Sobald sich ein solcher abzeichnet, geschieht bei den Zugängen Ungewöhnliches – sie werden geschlossen. Das gilt jedenfalls für die regulären Eingangsbereiche. Gleichzeitig öffnen sich Tore, die zu speziellen Stiegenaufgängen führen.

Hochsicherheitsgefängnis
Besuchern, die in diesen Tagen die Stationsbaustelle besichtigen, drängt sich unter anderem ein Eindruck auf: Hochsicherheitsgefängnis. Was zum Beispiel am Maschendrahtgitter liegt, mit dem ein Teil des Stationsbereiches ausgekleidet ist. Und auch die Überwachungsstation auf der Bahnsteigsebene ist gut gesichert. Dazu kommen Plattformen, von denen aus die Exekutive das Geschehen beobachten kann.

Eröffnung am 10. Mai
Das verlängerte U2-Teilstück wird am 10. Mai eröffnet. Die Station “Stadion” ist dabei vorläufige Endhaltestelle – bis zwei Jahre später die U-Bahn bis in die Donaustadt fahren wird. Sie liegt parallel zur Vorgartenstraße in einer Entfernung von rund 150 Metern zum Ernst-Happel-Stadion. Der Alltagsbetrieb dürfte sich nicht sonderlich spektakulär gestalten. An den beiden Stirnseiten der in Hochlage errichteten Station befinden sich die Zu- und Abgänge. “Aufnahmegebäude” nennen das die Experten.

Zu diesen gehört Gerhard Ullmann, der verantwortliche Bauleiter. Er hat der APA die Besonderheiten der neuen Station gezeigt. “Ungewöhnlich ist, dass es drei Gleise und zwei Mittelbahnsteige gibt”, betonte er. Damit können bei Bedarf zusätzliche Züge eingeschoben werden, die direkt über einen Verbindungstunnel aus der Remise Erdberg anrollen.

Das Ende der Normalität kommt, sobald eine Großveranstaltung im Stadion zu Ende geht. Wenn dann etwa bei einem EM-Match im Juni der Schlusspfiff erschallt, werden die Aufnahmegebäude geschlossen und die Gittertore entlang der Station geöffnet. Der Ansturm der Fans wird schon am Platz davor kanalisiert, ein schlangenförmig angeordnetes Geländer weist den Weg.

“Mäandersystem”
Dieses “Mäandersystem” geleitet die Leute zu Stiegenaufgängen, die direkt zu den Bahnsteigen führen. Ein spezielles Zählsystem im Treppenschacht soll garantieren, dass sich nie zu viele Menschen bei den Gleisen oben drängen. Sollte der Ansturm zu groß werden, verringern die Schiebetore unten die Breite der Eingänge. Sollte es gar zu Panik kommen, werden sie ganz geschlossen. Personen, die sich noch im Stationsbereich befinden, können dann über Nottüren ins Freie gelangen.

30 bis 40 Züge können pro Stunde die Station frequentieren, in Minimum-Intervallen von zwei, mitunter sogar eineinhalb Minuten. Da in einen Zug bis zu 900 Fahrgäste passen, rechnet man bei den Wiener Linien damit, dass die Massen relativ rasch bewältigt werden können. Das ebenfalls angedachte System, bei dem Züge vor der Einfahrt elektronisch gewogen werden, um festzustellen, wie viel Fahrgäste darin noch Platz haben, kommt vorerst nicht. “Das ist Zukunftsmusik”, meinte Ullmann.

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