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Häupl rüffelt Hofer: "Unverblümt in Richtung Präsidialdikatatur"

Wiens Bürgermeister Michael Häupl mit scharfer Kritik in Richtung FPÖ.
Wiens Bürgermeister Michael Häupl mit scharfer Kritik in Richtung FPÖ. ©APA/Roland Schlager
SPÖ-Interimschef Michael Häupl schießt scharf in Richtung des FPÖ-Hofburg-Kandidaten: "Hofers Vorgehen ist an Niedertracht nicht zu überbieten."

Äußerst scharf rüffelte am Samstag Bürgermeister und derzeitiger SPÖ-Bundesparteichef Michael Häupl Aussagen Norbert Hofers (FPÖ) zu einem allfälligen Ministeramt für Wiens Landesrätin Sonja Wehsely: “Hofers Vorgehen ist an Niedertracht nicht zu überbieten”, merkte er an. Angesichts der Regierungs-“Entlassungsfantasien” wirft Häupl Hofer vor, “unverblümt in Richtung Präsidialdikatatur zu marschieren”.

“Das Amtsverständnis Hofers ist jeden Tag aufs Neue erschreckend”, kommentiert Häupl in einer Aussendung die Anmerkung des FPÖ-Präsidentschaftskandidaten, er sei “nicht sicher”, in wieweit Wehsely in den “Skandal rund um islamische Kindergärten” in Wien verwickelt sei – und würde sie, wäre er Präsident, vor einer Klärung nicht als Ministerin angeloben.

Häupl sieht darin “typische FPÖ-Politik, wenn zuerst Gerüchte in die Welt gesetzt werden, um diese danach politisch zu verwerten” – und dies praktiziere Hofer “selbst als Kandidat für das höchste Amt im Staate”. Wehselys Arbeit als Soziallandesrätin sei “tadellos” – aber Hofer wolle sie “anpatzen”, weil sie ihm “nicht opportun erscheint”. “Dieser Mann kann nicht gewählt werden! Es drohen Machtmissbrauch und instabile bis chaotische Verhältnisse”, unterstrich Häupl.

Gerüchte um zukünftiges SPÖ-Minister-Team

Wer unter dem neuen Kanzler und SPÖ-Chef Christian Kern – er wird am Dienstag angelobt – im Regierungsteam sitzen wird, war auch am Samstag noch nicht bekannt. In den Medien wurden neben Wehsely und Jörg Leichtfried auch der Rechtsanwalt Alfred Noll oder die Lienzer Bürgermeisterin und LAbg. Elisabeth Blanik genannt.

Blanik soll laut “Tiroler Tageszeitung” für das Infrastrukturministerium “hoch im Kurs” stehen. Die SPÖ-Bürgermeisterin wollte am Samstag nicht verraten, ob sie ein Angebot erhalten hat. Mit Kern habe sie nach dessen Designierung gesprochen: “Ich habe ihm gratuliert.” Es sei eine “absolute Ehre, genannt zu werden”, sagte Blanik der APA nur. Die 50-Jährige sprach allerdings auch von “Gerüchteküche” und dass sich die Frage nicht stelle, schließlich sei sie Ende Februar als Stadtoberhaupt wiedergewählt worden. Sie räumte ein, dass es sich um eine “spannende Aufgabe” handeln würde.

Zu den Vorgänge rund um den Rücktritt Werner Faymanns stellte Häupl am Samstag in der ORF-Reihe “Im Journal zu Gast” klar, dass er von den – von Gerhard Zeiler angesprochenen – Ablöseplänen nichts gewusst habe. Er hätte diese “auch nicht geduldet”, denn “für mich hat Loyalität einen Wert”. Zeiler hatte berichtet, dass er mit Kern einen Deal über das Vorgehen zur Übernahme des Kanzler- und Parteichefamts hatte.

(APA, Red.)

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