Am guten Ende, wie SP-Wissenschaftssprecher Josef Broukal Mittwoch Abend den Beschluss des Gesetzes für die Einrichtung einer Elite-Uni in Maria Gugging (NÖ) bezeichnet hatte, sieht der Experimentalphysiker Anton Zeilinger das Projekt noch nicht angekommen. Das ist erst der erste Schritt, aber der Anfang ist jetzt gut geworden, sagte der geistige Vater des Institute of Science and Technology Austria (ISTA) am Donnerstag der APA. Wichtig sei, dass das Vorhaben nun auf einer breiten politischen Basis stehe.
Es sei immer eine seiner zentralen Forderungen gewesen, dass die Wissenschaft in wichtigen Fragen die Mehrheit habe. Dass nun im Kuratorium Parität zwischen Wissenschaftern und von der Politik entsandten Vertretern herrscht, geht gerade noch, meinte Zeilinger. Wichtig sei nun die Auswahl der Kuratoriumsmitglieder sowie die Festlegung der Arbeitsgebiete und die ersten Berufungen. Dies muss unabhängig von jeglicher Beeinflussung aus Österreich erfolgen, sei es Politik, bestehende Unis oder andere Institutionen, fordert Zeilinger.
Dabei müsse den Empfehlungen des Internationalen Komitees unter dem Vorsitz des ehemaligen Präsidenten des Weizmann-Instituts in Israel, Haim Harari, uneingeschränkt gefolgt werden. Mit den Mitgliedern des Komitees ist Zeilinger jedenfalls in ständigem Kontakt.
Auf die Frage, ob es ihm nun, nach dem Beschluss des Gesetzes, leid tue, sich nach der Standortentscheidung zurückgezogen zu haben, sagte Zeilinger: Ich glaube nicht, dass das Projekt ohne unseren Rückzug diese positive Wendung genommen hätte. Er schätze es, dass seitens der Politik betont wurde, dass die Tür nach wie vor für ihn offen stehe, herangetreten an ihn sei man aber noch nicht. Eine Rückkehr werde jedenfalls von der Bereitschaft abhängen, die Vorschläge des Internationalen Komitees auch tatsächlich umzusetzen.
Zum Standort Gugging meinte Zeilinger nur, dass man nun Fachgebiete finden müsse, die dafür geeignet seien. Es gibt Gebiete, die ständige Wechselwirkung zu anderen Fächern benötigen, die sich nicht sehr dafür eignen, sagte der Physiker und erwartet entsprechende Vorschläge des Internationalen Komitees.
Positiv sieht Zeilinger die Erhöhung des Budgets des Wissenschaftsfonds FWF um 30 Mio. Euro. Man müsse aber sicherstellen, dass dies nicht nur für heuer sei, sondern längerfristig. Eine Stärkung der Exzellenzinitiativen der Unis sei jedenfalls wichtig. Ein weiteres Anliegen ist Zeilinger, dass die geplante Vernetzung zwischen ISTA und Unis nicht Kriterium für die Auswahl der Wissenschafter am ISTA sein dürfe, weil es dadurch zu Einschränkungen in den Aktivitäten des Exzellenz-Instituts kommen könnte.
