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"Gute Jugendarbeit schlecht gemacht"

"Gemeinde Lustenau unterstützt rechtsradikale Band" - und Jugendarbeiter Hanno Pinter wurde zum Buhmann. Im Wann&Wo-Interview stellt er klar, was wirklich passiert ist.

“Gemeinde Lustenau unterstützt rechtsradikale Band” – Missverständnisse und fehlende Kommunikation führten zu solchen Zeitungs-Headlines und zu viel Chaos in der Marktgemeinde. Durch falsche Zitate wurde Jugendarbeiter Hanno Pinter zum Buhmann in dieser Angelegenheit. Im WANN & WO-Interview stellt er klar, was in dieser “Affäre” wirklich passiert ist.

WANN & WO: Wie begründest du deine Entscheidung, die rechte Band “Tollschock” in ihrem Proberaum in Lustenau weiter proben zu lassen?

Hanno Pinter: Als die Bands, darunter auch Tollschock, ihre Proberäume im selben Gebäude wie der Jugendverein Culture Factor Y bauten, konnte doch von uns niemand ahnen, dass es sich dabei um Rechtsradikale handelt. Da waren keine Bomberjacken o. ä. und ich frage nicht gleich jeden nach seiner Gesinnung. Als man mich dann schließlich auf die rechte Band ansprach, musste ich natürlich reagieren. Nach Absprache mit der Sicherheitsdirektion wussten wir, dass keiner der Burschen bisher mit dem Gesetz in Konflikt gekommen war – also alles unbescholtene Jugendliche. Als Jugendarbeiter konnte ich damals nur entscheiden, mich mit dem Thema auseinanderzusetzen. Rein rechtlich und in meiner Position als Jugendarbeiter konnte ich sie nicht einfach rausschmeißen! Moralisch distanziere ich mich kilometerweit von den Rechten.

WANN & WO: Was hat die Auseinandersetzung mit den “Rechten” mit sich gebracht?

Hanno Pinter: Der erste stieg bereits kurz darauf aus der Szene aus. Später dann ein weiterer. Schließlich blieb kein Lustenauer mehr in der Gruppe, also wurde der Mietvertrag mit der Band gekündigt.

WANN & WO: Weshalb wurde dann so ein Stress um die Sache gemacht?

Hanno Pinter: Das Thema ist von rein politischem Interesse. Der Vize-Bürgermeister wusste ebenso über die Band Bescheid. Auch die anschließende Berichterstattung war unseriös. Ich würde das Ganze doch gerne sachlich besprechen, wenn die Wogen geglättet sind. Leider wurde in den letzten Tagen viel der bisherigen Jugendarbeit kaputt gemacht. Ich wurde beschimpft, bedroht etc. und muss mir anhören, dass die Lustenauer Jugendarbeit, die kaum toleranter sein könnte, rechts gerichtet ist. Schlimm ist auch, dass das Culture Factor Y mit in den Schmutz gezogen wurde, obwohl sie nichts mit den Proberäumen zu tun haben – das war eine Angelegenheit der Gemeinde Lustenau.

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