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Gusenbauer deutet Kompromiss bei Lehrlingspaket an

Einen möglichen Kompromiss bei der Finanzierung des Lehrlingspaketes der Sozialpartner hat heute, Montag, Bundeskanzler Alfred Gusenbauer (S) angekündigt.

Die Sozialpartner hatten ursprünglich vorgeschlagen, dass für Arbeitnehmer über 56 Jahre künftig wieder Beiträge zur Arbeitslosenversicherung bezahlt werden müssen und sind damit auf Widerstand bei der Regierung gestoßen.

Gusenbauer kann sich nun als Kompromisslösung vorstellen, dass bereits bestehende Befreiungen nicht angetastet werden, allerdings neue Jahrgänge nicht mehr begünstigt werden. Eine Verschlechterung für bereits Begünstigte werde es aber nicht geben, sagte Gusenbauer in einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Beamtenministerin Doris Bures (S) zum Lehrlingsbericht. Seit 2003 besteht die Regelung, dass für Arbeitnehmer im Alter ab 56 keine Beiträge zur Arbeitslosenversicherung – jeweils 3 Prozent vom Bruttolohn von Arbeitgeber und Arbeitnehmer – anfallen. Mit dem Kompromiss werde die vollständige Finanzierung des Lehrlingspaketes allerdings erst in drei bis vier Jahren erreicht sein. Über die nötigen finanziellen Zwischenschritte werde man noch reden müssen.

Der Blum-Bonus, so Gusenbauer, müsse weiterentwickelt werden und stärker in Mangelberufe gehen. Firmen, die Mangelberufe aus dem technisch-gewerblichen Bereich ausbilden, sollen daher mehr Zuschüsse bekommen. Der alte Blum-Bonus wurde am 1. September 2005 gestartet. Er fördert Betriebe wenn sie zusätzlich Lehrlinge einstellen. Unternehmen erhalten dabei pro Lehrling und Monat im ersten Jahr 400 Euro, im zweiten Jahr 200 Euro und im dritten Jahr 100 Euro also insgesamt 8.400 Euro pro Lehrling.

Der Lehrlingsmarkt in Österreich habe sich erfreulich entwickelt, sagte Gusenbauer. Mit rund 130.000 Lehrlingen gebe es um rund 3.000 mehr als im vergangenen Herbst. Vollkommen zufrieden sei er aber erst, wenn es für alle Jugendlichen einen Ausbildungsplatz gebe. Die Sozialpartner haben ein gutes Paket geschnürt, das derzeit mit der Regierung verhandelt werde. Bei der Ausbildung von Facharbeitern bestehe eine gemeinsame Verantwortung von Sozialpartnern, öffentlicher Hand und den Betrieben.

1..084 Lehrlinge werden derzeit im öffentlichen Dienst ausgebildet. Das sind dreimal so viel wie im Jahr 2004, betonte Doris Bures. Übertroffen wurde auch der Regierungsbeschluss, für die Jahre 2007 und 2008 die Zahl der Lehrlinge im öffentlichen Dienst um 5 Prozent aufzustocken, und zwar mit einem Plus von 16 Prozent. Ausgebildet werden derzeit elf Lehrberufe. Darüber hinaus werden die Lehrlinge auch über die Berufsschule hinaus begleitet mit Angeboten wie dem Computer-Führerschein oder Sprachkursen. Unterstützung gebe es auch zur Erreichung der Berufsmatura. Die öffentliche Hand übernehme Kosten und stelle Zeit zur Verfügung. zwölf Lehrlinge hätte im vergangenen Monat Teilprüfungen zur Berufsmatura erfolgreich bestanden. Besonders forciert werden auch im öffentlichen Bereich technische Berufe. Vor allem Mädchen sollten dazu motivierte werden. „Wir wollen Vorbild sein für die Privatwirtschaft“, sagte Bures.

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