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"Guggenheim in Floridsdorf?" - Ein Stückchen New York in Wien

Eine Nachbildung des Guggenheim Museums entsteht am Floridsdorfer Spitz in Wien.
Eine Nachbildung des Guggenheim Museums entsteht am Floridsdorfer Spitz in Wien. ©AFP (Sujet)
"Guggenheim in Floridsdorf?" - so lautet der Titel des über rund vier Wochen laufenden Festivals von God's Entertainment. Das Künstlerkollektiv nimmt ab 17. September den Floridsdorfer Spitz in Wien in Beschlag. So mancher mag wohl seinen Augen nicht trauen, wenn vor dem Amtshaus ein zehn Meter hoher Nachbau des New Yorker Guggenheim Museums errichtet wird.

Die Gruppe um Boris Ceko will damit nicht nur "den Ort des Werkes selbst zum Werk" erheben, wie er im APA-Gespräch erklärte. "Die Form der Spirale, die das Museum aufweist, nutzen wir als ein Zeichen für Zeit. Sie hat etwas Endloses." Um das Vergehen, Vergessen und Verschwinden wird es somit auch inhaltlich gehen: An vier Wochenenden wird es unterschiedliche Ausstellungen, Vorträge und Performances geben, die sich mit Erinnerung ebenso auseinandersetzen wie mit lokalen Traditionen und Geschichten.

Erster Schwerpunkt des Kunstfestivals in Wien-Floridsdorf: "Rememory"

Ursprünglich für April und Mai geplant, mussten God's Entertainment ihr Vorhaben aufgrund der Coronakrise in den Herbst verschieben. Nun wartet als erster Schwerpunkt die Ausstellungsreihe "Rememory", die sich mit verschiedenen Themen auseinandersetzt, darunter verschwundenen Personen aus Floridsdorf. Ein zentrales Element ist ein über Diaprojektoren funktionierendes Memoryspiel mit Menschen von heute und von vor 100 Jahren, das basierend auf Porträtaufnahmen und mittels einiger Zusatzinfos Parallelen offenbaren soll.

In weiterer Folge ist der Spitz als "Platz der Wahllosen" gedacht, wenn Porträts verteilt positioniert werden, oder ein gemeinsames Frühstück mit der Fraueninitiative im 21. Wiener Bezirk geplant. Auch den 1. Mai lässt man sich von Corona "nicht wegnehmen", wie die Gruppe betonte, weshalb man am 18. September eine Performance, die den Maibaumbrauch sozusagen konterkariert, angesetzt hat. Ein 16 Meter hoher Baum soll durch den Guggenheim-Nachbau gestoßen und in dieser Position von 20 Arbeitslosen acht Stunden lang gehalten werden. "Also einen ganzen Arbeitstag lang", unterstrich Ceko.

Einen Auftritt mit Huhn legt der iranische Künstler Mohammad Abbasi hin: In seinem Stück "Nahoft" thematisiert er auf diese Weise die Repressalien in seinem Heimatland. Maja Degirmendzic untersucht wiederum in einer Arbeit "Contemporary Facism", und ein Teppich in Form der österreichischen Flagge bietet die Möglichkeit, vieles "unter den Teppich" zu kehren. "Dabei geht es um Gesetze und Migration, wie sich die Leute bewegen und wie alles verknüpft ist - wie die Fäden des Teppichs", so Ceko. Unter diesem finden sich verschiedenste Videos zum Thema.

(APA/Red.)

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