Grüne Radwege in Wien: Sinnhaftigkeit wird evaluiert

Ergebnisse waren für Sommer angekündigt, lassen aber immer noch auf sich warten. Sie sollen nun in Kürze vorliegen, hieß es am Freitag. Ursprünglich hatte es geheißen, dass das Ergebnis bereits im Juni vorliegen werde, dann “im Lauf des Sommers”.
Radwege in Wien grün: Testphase endet
Nun bat ein Sprecher Vassilakous auf Anfrage einmal mehr um ein wenig Geduld. Die Auswertung stehe aber vor dem Abschluss, versicherte er. Hinsichtlich des Resultats wollte er freilich nichts vorwegnehmen.
Drei Radwegabschnitte – zwei vor dem Westbahnhof, einer am Ring – wurden im Frühsommer auf einer Länge von insgesamt 90 Metern grün eingefärbt. Sollte sich die Maßnahme bewähren, also Konflikte beispielsweise zwischen Fußgängern und Bikern vermieden werden, hatte die Ressortchefin Ambitionen bekundet, den neuen Belag mittel- bis langfristig auf das gesamte Radwegenetz ausweiten zu wollen – mit Priorität auf den Hauptrouten.
Vorstoß sorgte für Aufregung
Nicht nur, dass Vassilakou ausgerechnet die Parteifarbe grün auftragen ließ, trug dem Pilotversuch von Oppositionsseite Spott und Häme ein. ÖVP und FPÖ orteten zudem Steuergeldverschwendung für Wahlkampfzwecke. Bemängelt wurde von mancher Seite auch das relativ bald bemerkbare Verblassen der aufgetragenen Farbe.
Bürgermeister Michael Häupl (SPÖ) dürfte jedenfalls schwer zu überreden sein, alle Radwege zu kolorieren. “Wir werden natürlich nicht alle Radfahrwege grün anfärbeln”, stellte das Stadtoberhaupt bereits Mitte Oktober vor Journalisten klar. Man werde das tun, was in anderen Städte auch der Fall sei – nämlich gefährliche Kreuzungen und Überquerungen anzumalen. “Ob die dann hellgrün, oder rot oder violett sind, ist mir eigentlich wurscht – sie sollten nur abriebfest sein”, so Häupl damals.
ÖVP ortet “Lachnummer”
Die Verzögerung der Evaluierungsergebnisse für die grünen Radwege-Testabschnitte ist für die Wiener ÖVP ein Beleg dafür, dass das Ressort von Verkehrsstadträtin Maria Vassilakou (Grüne) “immer mehr zur Lachnummer verkommt”. Dieses Eindrucks könne man sich angesichts der Tatsache, dass die Sache inzwischen ein halbes Jahr in Anspruch nehme, nicht erwehren, so Verkehrssprecher Roman Stiftner.
“Das Sündenregister in der Verkehrspolitik wird immer länger”, ärgerte sich Stiftner am Freitag via Aussendung. Er verwies u.a. auf die “nicht enden wollenden Kalamitäten” rund um die Mariahilfer Straße oder die kürzliche Aufregung über fehlerhafte Winterradler-Zahlen.
(APA)