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Grüne Radwege in Wien: Andere Städte färben Routen nicht flächendeckend

Grüne Radwege - eine Wiener Lösung, die international ihresgleichen sucht.
Grüne Radwege - eine Wiener Lösung, die international ihresgleichen sucht. ©Christian Fürthner / PID
Mit dem Plan Fahrradwege flächendeckend einzufärben steht Wien im internationalen Vergleich alleine da. Andere Städte färben nur Hauptrouten oder Abschnitte ein.
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Die neuen Radwege

Wie berichtet will Wiener Verkehrsstadträtin Maria Vassilakou in den nächsten Jahren schrittweise das gesamte Radwegenetz durchgängig einfärben – vorzugsweise in grünem Farbton. Teststrecken wurden bereits angelegt. Vorbild für die Aktion seien Städte wie London oder München. Durchgängig farblich markierte Radwege gibt es international jedoch so gut wie gar nicht. Viele Städte färben allerdings ihre Hauptrouten oder zumindest einzelne Bike-Trassen – wobei das Farbenspektrum durchaus variiert.

Bunte Radwege im internationalen Vergleich

London beispielsweise hat im Sommer 2010 damit begonnen, “Cycle Superhighways” ins Leben zu rufen. Mittlerweile gibt es vier dieser Rad-Schnellverbindungen, acht weitere will die Metropole an der Themse bis 2015 realisieren. Die Bike-Highways sind mit einer knalligen blauen Schicht gekennzeichnet und verbinden großteils Zentrum und Peripherie. Alec Hagar, Sprecher der Radlobby Österreich, wies aber darauf hin, dass Londons Radwegeführung qualitativ jener Wiens hinterher hinke. Grundsätzlich erscheine das Londoner Konzept, wichtige Routen zu markieren, auch für die Bundeshauptstadt die wohl beste Lösung, so Hagar.

Nicht auf Blau, sondern auf Rot setzt die traditionelle Fahrradnation Holland. Rad-Schnellstraßen werden einheitlich so eingefärbt. Sie sind außerdem mindestens vier Meter breit und jedenfalls zehn bis 15 Kilometer lang, so gut wie kreuzungsfrei und verlaufen nicht nur innerhalb einzelner Städte, sondern verbinden mehrere Orte. 21 solcher Routen sind bis 2020 geplant.

Abgesehen davon bepinseln zahlreiche internationale Städte nur einzelne Radstreifen – wenn sie etwa in stark befahrene Straßen integriert sind – oder Kreuzungsbereiche bzw. Konfliktstellen. Kopenhagen verwendet hauptsächlich Blau, aber auch Grün. Ebenfalls auf Blau setzt Portland/Ohio in den USA, wobei viele nordamerikanische Städte wie New York, Santa Monica oder Redondo Beach in Kalifornien Grün favorisieren. Die belgische Stadt Gent bepinselt indes ihre Fahrradstraßen, auf denen Pedalritter Vorrang haben, wiederum durchgängig mit roter Farbe.

Flächendeckende Markierungen gibt es nicht

“Mir ist keine Stadt bekannt, die ihr Netz flächendeckend einfärbt”, sagte Martin Eder, österreichischer Radkoordinator im Umweltministerium, auf Anfrage. Üblich sei es, hauptsächlich Gefahrenstellen farbig zu markieren, wobei hierzulande die Farbe Rot dominiere.

Bike-Strecken durchgehend einzufärben, sei sowieso nicht unbedingt zur höheren Verkehrssicherheit, sondern vielmehr als Maßnahme zur Bewusstseinsbildung bzw. für Marketingzwecke geeignet, um Werbung für das Radfahren in der Stadt zu machen, so Eder. Wobei dies auch vor allem dann sinnvoll sei, wenn man – wie in London – von einem sehr niedrigen Niveau starte, also nur sehr wenige Menschen auf dem Drahtesel unterwegs sind und dieser Anteil gehoben werden soll. (APA)

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