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Großschanze: ÖSV ohne Medaille

Der WM-Bewerb der Skispringer von der Großschanze ist am Freitag nach nur einem vollendeten Durchgang abgebrochen worden und der ÖSV blieb damit ohne Medaille.

Das WM-Springen von der Großschanze hat am Freitag in Liberec mit einer durch die Wetterbedingungen für Österreich großen Enttäuschung geendet: Es wurde nur ein Durchgang zu Ende gesprungen, das Finale der Top 30 wurde zunächst neu gestartet und dann endgültig abgebrochen. Der ÖSV blieb damit völlig unerwartet ohne Medaille. Überraschungs-Weltmeister ist der Schweizer Andreas Küttel nach einem 133,5-m-Satz vor dem Deutschen Martin Schmitt und dem Norweger Anders Jacobsen. Der viertplatzierte Tiroler Gregor Schlierenzauer verfehlte Gold um 2,7 Punkte.

 

Damit bleibt Andreas Goldberger (Silber in Thunder Bay 1995) der bisher letzte Österreicher, der auf der Großschanze eine Einzel-WM-Medaille für den ÖSV geholt hat. Wolfgang Loitzl, der vergangenen Samstag von der Normalschanze triumphiert hatte, musste sich mit Platz sechs, Thomas Morgenstern mit Rang zehn begnügen.

Während Österreichs “Adler”, die in Topform zur WM gekommen waren, mit dem Abbruch leben mussten, sah man im Auslauf ein seltenes Bild: Weltmeister Andreas Küttel, der noch auf seinen zweiten Sprung auf der Schanze gewartet hatte, wurde mit dem Sessellift heruntergebracht.

“Es tut mir leid, dass sie den Wettkampf nicht durchgezogen haben. Es war sicher schwierig, aber schwierige Bedingungen kommen unserem Team entgegen. Das genau bei der WM in einem Durchgang gewertet wird, ist natürlich bitter”, meinte Loitzl unaufgeregt. “Aber es sind drei starke Springer vorne, und gegen das Wetter kann man nichts machen”, ergänzte der Steirer.

ÖSV-Präsident Peter Schröcksnadel sah es weniger cool und sprach von einem “Skandal”. “Man hätte zumindest den zweiten Durchgang noch zu Ende springen müssen.” Dass gerade die Österreicher mit diesem Resultat unzufrieden sein müssen, ist wohl verständlich: Nach 14 Einzelsiegen im Weltcup durch Gregor Schlierenzauer (10) und Loitzl (4) von der Großschanze bzw. der Flugschanze waren die ÖSV-Adler nicht zuletzt dank ihres großartigen Auftritts schon auf dem kleinen Bakken auch haushohe Favoriten.

Der schwer enttäuschte Schlierenzauer, der zwar schon Silber in der Tasche hatte, wollte zunächst gar nichts sagen und war wütend über den Abbruch. Bronze verpasste er letztlich um 0,9 Punkte, Silber um 2,3 und Gold um 2,7. Da er bei seinem Versuch deutlich schlechtere Windbedingungen vorgefunden hatte als viele andere, hoffte er freilich auf ausgleichende Gerechtigkeit im Finale. Doch zu diesem im Springen immer wieder vorkommenden Ausgleich ist es diesmal nicht gekommen.

Auch Cheftrainer Alexander Pointner war mit dem Abbruch “ganz und gar nicht” einverstanden. “Ich hätte nicht diese großen Pausen eingelegt, sondern das Springen so schnell wie möglich durchgezogen. Ich bin enttäuscht, aber vor allem tun mir die Athleten leid.” Der vielzitierte Sager von der “WM, die eigene Gesetze hat” wird nun wohl wieder besonders gerne verwendet werden.

Schlierenzauer-Kommentar

“Ich akzeptiere die Entscheidung und bin extrem sauer. Ich bin schwer enttäuscht. Es ist bitter, wenn man das ganze Jahr auf einen Höhepunkt hinarbeitet und dann kann man seine Fähigkeiten nicht zeigen. Man redet immer vom Mitspracherecht für die Athleten, davon war heute nichts zu sehen”, meinte ein schwer enttäuschter Schlierenzauer. Außerdem habe man von vorneherein gewusst, dass das Wetter keine zwei Durchgänge zulassen würde. “Man hätte gleich auf Sonntag verschieben können.”

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