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Großfahndung nach Entführer

Fall Kampusch: Großfahndung nach mutmaßlichem Entführer läuft. Hunderte Beamte in Ostösterreich im Einsatz. Laut Druck kam die Polizei dem Verdächtigen in den letzten Tagen immer näher.

Nach dem Auftauchen einer jungen Frau, bei der es sich um die seit März 1998 verschwundene, damals zehnjährige Natascha Kampusch handeln könnte, lief am Mittwochnachmittag eine Großfahndung nach dem mutmaßlichen Entführer. Erich Zwettler vom Bundeskriminalamt bestätigte gegenüber der APA einen diesbezüglichen Bericht des „Kurier“ (Donnerstagausgabe).

„Wir haben den Ostraum Österreichs ziemlich gut abgedeckt, um zu verhindern, dass sich der Gesuchte durch einen Grenzübertritt ins Ausland absetzt“, sagte Zwettler. „Es ist alles auf den Beinen, mehrere hundert Beamte.“

Der Wagen des Mannes, ein roter BMW, ist nach einer Verfolgungsjagd in Wien-Donaustadt gefunden worden. Wie sich der Gesuchte derzeit fortbewegt, sei nicht bekannt.

Verdächtiger ist Nachrichtentechniker und ledig

In den Abendstunden waren noch drei Hausdurchsuchungen im Gange, davon zwei in Wien und eine in Strasshof. Bei der Spurensicherung in jenem Haus in Niederösterreich, in dem Natascha Kampusch vermutlich mehrere Jahre gefangen gehalten wurde, mussten die Beamten “äußerst vorsichtig vorgehen“, sagte Generalmajor Nikolaus Koch vom Landespolizeikommando Burgenland, Leiter der Sonderkommission.

Der Verdächtige habe gegenüber Kampusch erwähnt, sein Haus sei gut abgesichert und er wolle nicht, dass jemand „gegrillt“ wird. Der mutmaßliche Entführer ist ein unverheirateter Nachrichtentechniker und Österreich. Man könne noch nicht sagen, „ob der Mann schon damals (bei der Entführung von Kampusch, Anm.) überprüft wurde“, sagte Chefermittler Johann Frühstück.

Eine der beide Hausdurchsuchungen in Wien fand in der Donaustadt in der Rugierstraße statt. Es handelt sich um die Wohnadresse der Mutter des Verdächtigen und jener Adresse, auf die sein Pkw zugelassen ist.

Der Frau, bei es sich wahrscheinlich um Natascha Kampusch handelt, „geht es den Umständen entsprechend gut“, sagte Herwig Haidinger, Leiter des Bundeskriminalamtes. Sie sei wie eine normal junge Frau gekleidet, aber nicht verwahrlost gewesen.

Prokop: Verdachtsmomente in den vergangenen Tagen

Das Auffinden des Mädchens, das behauptet, Natascha Kampusch zu sein, dürfte nicht zufällig gewesen sein. So sagte Innenministerin Liese Prokop (V) in der ORF-Sendung „Niederösterreich Heute“, auf die Frage, ob „Kommissar Zufall“ zu dem Fahndungserfolg geführt hat, dass sich „die Verdachtsmomente in den vergangenen Tagen erhärtet hatten“. Das könnte bei dem mutmaßlichen Täter zu einem zunehmenden Druck geführt haben, so dass er die Nerven verloren haben dürfte, so die Innenministerin.

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