Der Engpass wurde durch den extrem späten Ausbruch der Grippe verursacht, sagte Drapalik. Man habe deutlich mehr Aufnahmen zu verzeichnen, besonders ältere Menschen seien durch Begleit- und Nachfolgeerkrankungen von Grippe und viralen Infekten – wie Bronchitis und Pneumonie – betroffen.
Laut den Hochrechnungen der MA15 in Wien (Gesundheitsdienst) gab es in der Vorwoche 14.700 Grippe-Neuerkrankungen, in der Woche davor waren es noch 11.300. Von der Woche fünf auf die Woche sieben haben sich demnach die Zahlen der Neuerkrankungen fast verdoppelt. Hinzu kam der Ausbruch von Durchfallerkrankungen und Noro-Viren-Infektionen. “Wir haben deutlich mehr Rettungsanfahrten und Menschen, die die Krankenhäuser selbstständig aufsuchen.”
Das Arbeitsaufkommen sei zu dieser Jahreszeit immer besonders hoch, doch habe man noch nie eine so langanhaltende Welle verzeichnet. “Diese Form haben wir noch nicht erlebt”, so Drapalik. Verschärft wurde die Situation auch durch die durch einen Ammoniak-Austritt verletzten Personen am Dienstagabend. “Das war nicht lustig, noch einmal 40 Patienten aufzunehmen”, so Drapalik.
Grippe in Wien: Versorgung hält Stand
Aufgrund der Kapazitätsprobleme kann es zu interdisziplinären Belegungen kommen. “Das heißt, wenn die Innere Abteilung voll ist, wird der Patient physisch in ein freies Bett der Augenabteilung gelegt. Der Internist kommt aber trotzdem zu dem Patienten, um ihn zu untersuchen. Die fachliche Betreuung ist gewährleistet.” Auch sogenannte Überbelagsbetten (“Gangbetten”) wurden notwendig. “Im Sommer haben wir dann wieder 1.000 Betten frei”, meinte Drapalik.
Um eine Ansteckungsgefahr zu vermeiden, werden Menschen mit Durchfallerkrankungen und Grippeerkrankte jeweils in eigene Zimmer gelegt. “Da kann es vorkommen, dass es in einem Zimmer ein freies Bett gibt, es aber aus hygienischen Gründen gesperrt ist.” Die Versorgung der Wiener sei aber auf jeden Fall gewährleistet.
(APA)