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Gratis Sportkurse: Österreich sagt Bewegungsmuffeln den Kampf an

Am Donnerstag wurde das neue Gesundheitsprogramm präsentiert.
Am Donnerstag wurde das neue Gesundheitsprogramm präsentiert. ©Stefan Csásky
In den nächsten Tagen werden die Österreicher die Möglichkeit haben, mit standardisierten, kostenfreien "Jackpot.fit"-Gesundheitssportkursen in den Herbst zu starten.

Nur rund ein Viertel der Bevölkerung bewegt sich ausreichend. Diesem Gesundheitsrisiko soll mit einfach zugängigen, wohnortnahen Turneinheiten entgegengewirkt werden. Unter dem Namen "Jackpot.fit" gibt es nun in acht Bundesländern insgesamt knapp 350 Kurse für Beginner und Wiedereinsteiger, Niederösterreich ist ab März an Bord, hieß es am Donnerstag bei einem Medientermin in Wien. "Es wäre schön, wenn Österreich bewegungsreicher wird", sagte Sportminister Werner Kogler (Grüne).

Sportkurse in ganz Österreich sollen Bevölkerung bewegen

Empfohlen seien 150 Minuten in der Woche Ausdauersport und zwei Mal in der Woche Krafttraining, erläuterte Peter Lehner, Co-Vorsitzender der Konferenz der Sozialversicherungsträger. 79 Prozent der Frauen und 74 Prozent der Männer erreichen das nicht, betonte er. Die Österreicherinnen und Österreicher liegen zudem bei den erreichten gesunden Lebensjahren mit rund 57 Jahren sieben Jahre unter dem EU-Durchschnitt von 64 Jahren, berichtete Lehner.

Die Bevölkerung soll einerseits über Ärzte oder nach Kuraufenthalten aktiv auf das Angebot aufmerksam gemacht werden. Interessierte können sich aber auch auf www.jackpot.fit direkt Kurse in ihrer Nähe suchen und sich anmelden.

Eine Kursübersicht findet sich hier

Hinter Jackpot.fit stehen unter anderem drei Dachverbände mit über 14.000 Vereinen, informierte ASKÖ-Präsident Hermann Krist. Die Kurse werden zwar bei Vereinen Angeboten, aber man muss nicht Vereinsmitglied sein. Es spreche allerdings nichts dagegen, dass neue Mitglieder geworben werden, sah Kogler einen möglichen "Bonus" für Sportvereine durch die Aktion.

Österreichweites Projekt wird wissenschaftlich begleitet

Das Projekt lief in der Steiermark bereits als Modellregion und soll wie dort auch österreichweit wissenschaftlich begleitet werden. Als Erfolg werde es dann gewertet, "wenn die Teilnehmer nach einem Semester tatsächlich mehr Bewegung machen als vorher", erläuterte Sylvia Titze von der Universität Graz.

In der Steiermark seine zwei Gruppen definiert worden, eine davon wurde eingeladen an Jackpot.fit teilzunehmen. Davon wiederum hat die Hälfte auch tatsächlich teilgenommen. Auch jene Eingeladenen, die Jackpot.fit nie besuchten, seien nach vier Monaten körperlich sehr aktiv gewesen. Nach einem Jahr sei jedoch jene Gruppe, die Jackpot.fit nie besuchte, wieder auf das Ausgangsbewegungsniveau zurückgefallen, berichtete Titze. Nur die, die teilgenommen haben, haben das Bewegungsniveau gehalten.

Heuer 4.000 Teilnehmer als Ziel, weiterer Ausbau bis 2025 geplant

Jackpot.fit ist ein standardisiertes Trainingsprogramm, betonte die Expertin vom Institut für Bewegungswissenschaften, Sport und Gesundheit der Uni Graz. Mitgegeben werden auch Verhaltenstechniken, die helfen, das Programm regelmäßig zu besuchen oder auch ohne Programm in Bewegung zu bleiben. "Ziel für heuer ist es, dass wir 4.000 Teilnehmer haben", sagte Lehner. Das Programm soll laut Kogler bis 2025 weiter ausgerollt werden und bis zu 20.000 Teilnehmer gewonnen werden.

Nicht zu unterschätzen seien auch die sozialen Kontakte, die mit dem Programm geknüpft werden können, betonte Kogler. "In einer meiner Gruppen treffen sich die Leute jetzt auch privat, gehen gemeinsam laufen und halt auch zum Heurigen", erzählte Jackpot.fit-Trainerin Claudia Lindner. "Wir sind eine Genussnation, es soll aber auch eine bewusste Nation werden", sagte die zweifache Ski-Olympiasiegerin Michaela Dorfmeister bei dem Medientermin. Durch die Pandemie seien sehr viele vereinsamt zuhause, das sei eine Möglichkeit wieder Kontakt zu finden und "wir können mit viel besserem Gewissen auch zum Heurigen gehen", stimmte die ehemalige Profisportlerin zu.

(APA/Red)

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