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Gotovina erstmals vor UNO-Tribunal

Der kroatische General Gotovina wird am Montag den Richtern des UNO-Kriegsverbrechertribunals in Den Haag vorgeführt. Er muss sich wegen Verbrechen an Serben während der militärischen Offensive "Sturm" verantworten.

Die Anwälte von Gotovina kündigten an, dass ihr Mandant in allen Anklagepunkten auf nicht schuldig plädieren werde.

Gotovina wird sich kurz nach Mittag zur Anklage äußern, in der er als Kommandant der Operation „Oluja“ für Ermordungen, Vertreibungen, Deportationen, Plünderungen und Zerstörungen des Eigentums von Krajina-Serben verantwortlich gemacht wird. Laut Anklage war Gotovina – gemeinsam mit dem 1999 verstorbenen kroatischen Präsidenten Tudjman und der militärischen und politischen Spitze Zagrebs – Teil des „gemeinsamen verbrecherischen Unternehmens“.

Ziel sei es gewesen, die Serben auf eine Weise aus der Krajina zu vertreiben, dass sie nie wieder zurückkehren. Die Verfolgung sei aus politischen, ethnischen und religiösen Motiven erfolgt. In der Anklage wird dem General konkret die Ermordung von mindestens 150 Serben und die Vertreibung von etwa 150.000 Menschen aus der Krajina 1995 zur Last gelegt.

In Kroatien fanden am Sonntag in allen größeren Städten Unterstützungskundgebungen für Gotovina statt. Die größte Demonstration gab es in Split, bei der nach unterschiedlichen Angaben zwischen 50.000 und 100.000 Menschen unter dem Motto „Wahrheit und nicht Lüge“ ihre Sympathie mit dem mutmaßlichen Kriegsverbrecher äußerten. Auch in Wien versammelten sich rund 300 Kroaten in der Innenstadt und skandierten teils stark nationalistische Parolen.

Gotovina war nach vierjähriger Flucht laut offiziellen Angaben am Mittwochabend auf Teneriffa festgenommen und von spanischen Behörden am Freitag an das Haager Tribunal überstellt worden.

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