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Goldberger beendet Karriere

Nach 14 Saisonen im Kreis der Skispringer-Elite und rund 10.000 Sprüngen hat Andreas Goldberger am Sonntag in Wien das Ende seiner aktiven Karriere verkündet, deren Höhepunkt Gold bei der Skiflug-WM war.

“Ich will nicht nur dabei sein, dazu habe ich zu viel erreicht”, erklärte der 32-Jährige. Der Skiflug-WM-Titel 1996, ein Skiflug-Weltrekord, drei Weltcup-Gesamtsiege und zwei Gesamt-Erfolge bei der Vierschanzen-Tournee sind die herausragenden Leistungen in der Laufbahn des Oberösterreichers. In der kommenden Olympia-Saison wird er die Fronten wechseln und für den ORF aus dem Springer-Zirkus berichten. “Man hat auch andere Interessen, ich habe schon vergangenen Winter gemerkt, dass es immer schwerer fällt. Wenn man ans Limit geht, dann zwickt’s, man schaltet unbewusst zurück und hat dann keine Chance mehr”, erklärte der Waldzeller, der ÖSV-Sportdirektor Toni Innauer und Trainer Alexander Pointner schon vorab von seiner Entscheidung informiert hat. Die berufliche Zukunft des Profisportlers liegt zunächst einmal in der Verpackungs- und Sportmanagement-Firma von Edi Federer.

Skiflug-WM-Gold als Höhepunkt
Insgesamt 20 Weltcupsiege und drei Weltcup-Gesamtsiege hat Goldberger gefeiert, außerdem war er zweifacher Sieger der Vierschanzen-Tournee. Seinem Namen gerecht werden konnte “Goldi” bei Großereignissen zwei Mal: 1996 als Skiflug-Weltmeister auf dem Kulm und 2001 als Mitglied der Weltmeister-Mannschaft von der Normalschanze in Lahti.

1987 wurde Goldberger in den ÖSV-Kader aufgenommen, sechs Jahre später feierte der “Sonnyboy” bei der Vierschanzen-Tournee in Innsbruck seinen ersten Weltcupsieg sowie den Tournee-Gesamtsieg. In der Saison 92/93 wurde er auch erstmals Gesamtsieger und holte außerdem in Falun WM-Silber und zwei Mal Bronze. 1994 setzte er auf der Skiflug-Schanze von Planica einen Meilenstein und flog als erster Mensch über die 200-m-Marke, auch wenn er bei 202 m in den Schnee greifen musste. Im gleichen Jahr kam es zum ersten Zerwürfnis mit dem ÖSV nach einer mit einer Geldstrafe versehenen, versäumten Sponsorverpflichtung.

Spätestens nach den Erfolgs-Saisonen 1994/95 und 95/96 stieg Goldberger zum Liebling der Nation auf, nach 1993 wurde er 1996 zum zweiten Mal zu Österreichs “Sportler des Jahres” gewählt. 1997 war das Jahr des schweren Sturzes in Lahti und auch des privaten Falles. Die Spätfolgen eines wilden Abends in einer Wiener Diskothek im September 1996 zwangen Goldberger zum Geständnis, Kokain geschnupft zu haben. Es folgten Monate lang Schlagzeilen, die man eher der Chronik als dem Sport zuschreiben musste: Nach einer sechsmonatigen Sperre durch den ÖSV kam es zu keiner Einigung und zum Ansuchen um die jugoslawische Staatsbürgerschaft, zwei Wochen darauf die Wiedereinbürgerung und der Wiedereinstieg ins ÖSV-Team.

Sportlich lief es für den dreifachen Weltcup-Gesamtsieger lange Zeit nicht mehr gut. Einer der letzten Höhepunkte seiner Laufbahn war Planica am 18. März 2000, als er auf 225 m segelte und damit den mittlerweile überflügelten Skiflug-Weltrekord markierte. Knapp ein Jahr später holte Goldi mit der Mannschaft von der Normalschanze in Lahti seine zweite Goldene. Zu einem Weltcupsieg reichte es nicht mehr, seinen 20. und letzten hatte er am 9. März 1996 in Harrachov gefeiert. Die WM 2001 in Lahti, als er gemeinsam mit Martin Höllwarth, Stefan Horngacher und Wolfgang Loitzl Gold im Teambewerb von der Normalschanze und Bronze im Großschanzen-Mannschaftsbewerb geholt hatte, war sein letzter großer Auftritt bei “großen Titelkämpfen”. Bei der Skiflug-WM 2004 in Planica holte er im Teambewerb sein letztes Edelmetall.

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