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Gold für Svindal im Super-G

Aksel Lund Svindal hat die norwegische Olympia-Tradition im Super-G fortgesetzt und am Freitag bei den Spielen 2010 in Vancouver Gold geholt.
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Die Siegerehrung

Während der Abfahrts-Zweite Svindal vor Bode Miller (+0,26) und dem Überraschungs-Dritten Andrew Weibrecht (0,31) einen US-Doppelsieg verhinderte, rasten Österreichs Herren auf dem Whistler Mountain in ein historisches Debakel. Benjamin Raich wurde als 14. bester ÖSV-Fahrer, es war das schlechteste Olympia-Abschneiden in dieser Disziplin.

Bis Freitag war Günther Maders neunter Platz 1994 in Lillehammer, als die ÖSV-Herren im Super-G zuletzt ohne Olympia-Medaille geblieben waren, das schlechteste Ergebnis in der zweitschnellsten Alpin-Disziplin gewesen. Die Ohrfeige, die Österreichs Speed-Herren an diesem sonnigen Tag in Westkanada erhielten, schallte dementsprechend laut um die halbe Welt und zur besten Fernsehzeit bis in die österreichischen Wohnzimmer.

Auffallend war, dass mit Raich – und selbst das mit einer Fahrt voller Fehler – ein Techniker bester Österreicher war. Während man in der vermeintlich schwächeren Speed-Disziplin Abfahrt sogar Platz vier durch Scheiber geholt hatte, ging im vermeintlich viel stärkeren Super-G für Österreich alles daneben.

Denn der Rest des ÖSV-Quartetts kam noch schwerer geschlagen ins Ziel der vereisten, unten aber “frühlingshaften” Waschrumpelpiste “Dave Murray”, auf der der Italiener Giovanni Rulfi einen trickreichen Kurs gesetzt hatte. Viele Fahrer wurden weit von der Ideallinie abgetrieben oder stürzten gar wie der Südtiroler Peter Fill spektakulär. Georg Streitberger wurde 17., Mario Scheiber (“Nach dem ersten Fehler war es vorbei, das war heute mehr Krampf als sonstwas”) landete unmittelbar vor dem Branchen-Leader Michael Michael Walchhofer (21.) nur auf Platz 20.

“Es ist schwierig zu erklären, denn wir haben gut gearbeitet”, rätselte auch Raich über das schwache Abschneiden. “Zumindest bei mir hat das Timing nicht gepasst”, erklärte der Doppelolympiasieger von Turin.

Während der Tiroler (“Ich werde darüber hinwegkommen”) sich damit tröstete, dass mit RTL und Slalom “seine” Bewerbe erst nächste Woche auf dem Programm stehen, herrschte bei den Speed-Spezialisten Ratlosigkeit. “Die Enttäuschung ist schon groß. Ich habe alles probiert, aber es war vergeblich”, erklärte Val d’Isere-Sieger und Weltcup-Leader Walchhofer nach seiner verpatzten Fahrt. Scheiber, nach Platz vier in der Abfahrt noch wütend über die knapp verpasste Medaille, war Lichtjahre entfernt von einer ähnlich guten Platzierung.

Dass damit die Herren-Speedrennen bei Olympia ohne ÖSV-Medaille zu Ende gingen, ist bezeichnend für die Krise der sieglosen Abfahrer. “Es ist tragisch, dass sich sowas durch die ganze Mannschaft zieht”, erklärte Walchhofer. “Gerade im Skiteam ist der Schuss nach hinten losgegangen. Wir müssen uns da herausarbeiten, es wird sichern nicht so leicht werden.”

Es war auch kein Trost, dass auch die Schweizer (Carlo Janka als Achter Bester) geschlagen wurden und trotz Heimvorteil die Kanadier – Manuel Osborne-Paradis und Robbie Dixon stürzten – wie schon in der Abfahrt unter dem Erfolgsdruck zerbrachen. Auch das befürchtetet Startnummernrennen blieb aus, es siegte die Nummer 19 vor 11 und 3.

Svindal hingegen zeigte einmal mehr seine große Klasse. Nachdem er Abfahrtsgold um nur sieben Hundertstel verpasst hatte, holte der zweifache Weltcup-Gesamtsieger im siebenten Olympia-Super-G das vierte Gold für Norwegen und krönte sich zum Speed-King der Spiele. Dreimal hatte zuvor der mittlerweile zurückgetretene Kjetil-Andre Aamodt gewonnen.

Svindals erster Olympia-Sieg war im vierten Rennen auch das erste Alpingold für Atomic. “Ich habe gleich gedacht, dass es Gold sein kann”, gestand der 26-jährige Norweger. “Ich habe mir am Start gesagt, ich habe schon Silber, es kann nur besser werden”, erzählte er lachend.

Auch er habe auf der schwierigen Piste eine Menge Fehler gemacht, so Svindal. “Aber das ist allen anderen auch so gegangen. Ich habe mich gut vorbereitet, bin gesund und auch im Kopf bin ich gut – das hat einfach gepasst”, sagte der ruhige und sympathische Allrounder aus der Nähe von Oslo.

Bemerkenswert schlagen sich weiterhin auch die US-Amerikaner. Der 32-jährige Miller (4. Olympia-Medaille) und der im Weltcup noch ohne Podestplatz dastehende Weibrecht holten die Medaillen fünf und sechs, damit haben die USA nach vier Olympia-Rennen genau die Hälfte der bisher zwölf vergebenen Alpinmedaillen geholt.

Böse endete der Super-G für einen anderen Skandinavier. Der schwedische Oldboy Patrik Järbyn (40) stürzte wie auch einige andere Fahrer mit höheren Startnummern schwer.

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