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Gläubige kehren Kirche den Rücken

Die Kirche muss einen Mitgliederschwund zur Kenntnis nehmen. Vor allem im Ländle: 2004 wollten 2180 Gläubige von der Kirche nichts mehr wissen und gaben ihren Austritt bekannt. Das ist die höchste Zahl an Austritten seit 36 Jahren. TED

Dabei handelt es sich um eine massive Steigerung der Austritte gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres: 2003 hatten „lediglich“ 1563 Gläubige endgültig genug von der Kirche. In Zahlen ausgedrückt traten im Vorjahr also um 620 Menschen mehr aus den Reihen der Katholiken aus als ein Jahr zuvor.

Skandale verantwortlich

Bei einem Blick auf die Austrittszahlen des Vorjahres erscheint vor allem eines überaus signifikant: Just im Juni, als die Affäre im Priesterseminar St. Pölten von Ex-Bischof Kurt Krenn an die Öffentlichkeit drang, begannen die Austrittszahlen in die Höhe zu klettern. Die Höchstzahl von 277 Austritten musste die Diözese Feldkirch im September, als gegen den einst beliebten TV-Kaplan August Paterno schwere Vorwürfe im Hinblick auf sexuelle Belästigung von zehn Jugendlichen erhoben wurden, hinnehmen.

„Sehr bedauerlich“

Die enorm hohe Zahl „ist sehr bedauerlich, denn die Kirche baut auf alle Menschen, die mitdenken, mitfühlen und auch mittragen“, gibt sich Generalvikar Elmar Fischer, der nach der Übersiedlung von Bischof Klaus Küng nach St. Pölten bis zur Bestellung eines Nachfolgebischofs die Geschicke der Diözese Feldkirch leitet, betroffen. Auf die sattsam bekannt gewordenen Skandale wie jene in St. Pölten oder im Raum stehende, aber teilweise verjährte Vorwürfe gegenüber drei Vorarlberger Geistlichen wollte Fischer nicht eingehen. Er hielt vielmehr den 2180 Austritten 1923 Taufen im Jahr 2004 gegenüber.

„Darin sehe ich ein Signal der Hoffnung und guten Zukunft.“ Und im Übrigen seien im Vorjahr immerhin rund 125 Menschen der katholischen Kirche beigetreten und unterm Strich würden „derzeit 266.536 Katholiken im Lande leben“, rechnet der momentane apostolische Administrator Fischer vor.

Die katholische Kirche in Vorarlberg schlittert in eine Krise: Austrittsrekord im Vorjahr.

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