AA

Gesundheitsreform kommt

Wien - Seit Wochen verhandeln der Hauptverband der Sozialversicherungen unter der Führung von Hans Jörg Schelling und die Ärztekammer unter ihrem Präsidenten Walter Dorner über ein Gesundheitsreform-Paket.
Gestaffelte Rezeptgebühr

Bis Ende Juni hatte ihnen der Gesundheitsminister Zeit gegeben, konkrete Maßnahmen vorzulegen. Nachdem es zwischendurch ganz nach einem Scheitern ausgesehen hatte, lief es zuletzt „gut“, wie der Vizepräsident der Ländle-Ärztekammer, Michael Jonas, betont: „In vielen, in überraschend vielen Bereichen zeichnen sich vernünftige Ansätze ab“, so der Vorarlberger gestern im Gespräch mit den „VN“. Worauf sich der Hauptverband und die Ärztekammer bisher verständigt haben, darf Jonas noch nicht verraten; es sei Stillschweigen vereinbart worden – auch wenn einige Punkte schon einmal durchgesickert sind (siehe nebenstehenden Artikel dazu). Heute wird der Hauptverband mit Kassenvertretern – u.a. VGKK-Obmann Manfred Brunner – über das Paket beraten, am Freitag die Ärztekammer in einer Vollversammlung. Ob es dort durchgehen wird, scheint noch nicht ganz fix zu sein: „Ich werde jeden Abend zum lieben Gott beten, dass er mich erhört“, meinte Walter Dorner zuletzt gegenüber der APA. Michael Jonas macht deutlich, dass sich in der Ärzteschaft nicht nur Zustimmung abzeichnet: „Wir sind in Vorarlberg nicht mit allem einverstanden, werden uns aber einem demokratischen Votum beugen.“ Wenn das Reformpaket von den Standesvertretern mehrheitlich angenommen wird, ist Gesundheitsminister Alois Stöger (SPÖ) gefordert; die eine oder andere Maßnahme – wie eine Senkung der Rezeptgebühr auf Generika – muss schließlich auf politischer Ebene umgesetzt werden. Außerdem muss Stöger die Reformbemühungen belohnen – und zwar mit einem 100 Millionen-Euro-Strukturfonds zur nachhaltigen Sanierung der Krankenkasse. Schon mit dem derzeitigen Stand sind die Bemühungen für eine Gesundheitsreform indes weiter gediehen als jene vor genau einem Jahr; damals haben Länder und Ärztekammer heftigsten Widerstand geleistet. Was diesmal anders läuft? „Vor einem Jahr ist gar nichts gelaufen, weil wir in die Reform gar nicht eingebunden waren“, so Michael Jonas gegenüber den „VN“; diesmal werde nicht mehr versucht, über die Ärzte hinweg zu reformieren.

  • VIENNA.AT
  • Gesundheit
  • Gesundheitsreform kommt
  • Kommentare
    Kommentare
    Grund der Meldung
    • Werbung
    • Verstoß gegen Nutzungsbedingungen
    • Persönliche Daten veröffentlicht
    Noch 1000 Zeichen