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Genetisches Doping

Eine Gentherapie, die eigentlich einmal Menschen mit Muskelschwäche helfen soll, könnte von Sportlern als eine Art Dopingmittel missbraucht werden.

Ein US-Team um Lee Sweeney von der Universität von Pennsylvania testete das Verfahren an Ratten und fand, dass sich die Muskelkraft und Schnelligkeit der kleinen Nager verdoppelte, sofern die Therapie mit Gewichtstraining kombiniert wurde. Der Kräftevorteil durch die Injektion neuen Erbmaterials blieb ihm zufolge ein Leben lang erhalten, auch wenn die Ratten längst kein Gewichtstraining mehr absolvierten. Laut Sweeny ließe sich die Gentherapie bei Sportlern lediglich durch eine Biopsie von Muskelgewebe nachweisen.

Der Forscher stellte seine Untersuchung am Ende des weltgrößten Wissenschaftskongresses, der Tagung der US-Forschergesellschaft AAAS, in Seattle vor. Sie soll in der Märzausgabe des Fachmagazins „Journal of Applied Physiology“ präsentiert werden.

Gentherapie-Technologien seien nach den weltweit gültigen Anti- Doping-Vorschriften verboten, ergänzte der Vorstand der World Anti- Doping Agency, Richard Pound vor Journalisten. Sein Kollege Donald Catlin vom Olympic Analysis Laboratory der Universität von Kalifornien in Los Angeles gab sich zuversichtlich, dass auch für genetische Mittel zum Doping eines Tages die passenden Tests gefunden werden können. Nur frage sich, zu welchem Preis. Alternativ sei es möglich, dass Sportler einmal in zwei Kategorien zum Wettbewerb antreten: in einer für getestete Teilnehmer und einer zweiten für Athleten, die alles einnehmen können, was sie wollen, dann aber auch nur unter einander antreten.

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