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Gemeinden kämpfen gegen Feuerbrand

Die akute Ansteckungsgefahr der bakteriellen Pflanzenkrankheit Feuerbrand hat in den vergangenen Jahren zu einer dramatischen Befallssituation in Vorarlberg geführt.

Um die Krankheit insbesondere im Intensivobstbau unter Kontrolle zu bringen, unterstützt die Vorarlberger Landesregierung entsprechende Forschungsprojekte und hat zusätzliche Mittel für Nachpflanzaktionen bereitgestellt, informierte Landesrat Erich Schwärzler in einem Pressegespräch am Freitag in Dornbirn.

Insgesamt hatten bislang 83 der 96 Vorarlberger Gemeinden einen Feuerbrandbefall zu verzeichnen. Der Feuerbrandbericht für das Jahr 2003 zeigt, dass die Krankheit im Verhältnis zum Jahr zuvor im Zierpflanzenbereich zwar deutlich zurückgegangen ist, hingegen im Obstbereich eher zugenommen hat, führte Landesrat Schwärzler an: “Im Jahr 2003 mussten allein im Streuobstbau 1.770 Hochstämme gerodet und 2.018 Hochstämme ausgeschnitten werden”.

Land unterstützt Forschungsprojekte Aufgrund der starken Ausbreitung von Feuerbrand in Vorarlberg sind daher auch in diesem Jahr verstärkte Anstrengungen nötig, um die Krankheit wirksam einzudämmen. Die Landesregierung hat die finanzielle Unterstützung zweier Forschungsprojekte zugesagt. Es werden alternative Mittel auf biologischer Basis zur Bekämpfung der Pflanzenkrankheit entwickelt. “Besonders auf die Hefen, die im letzten Jahr in Deutschland ganz gute Erfolge brachten, haben wir gesetzt”, berichtete Gebhard Bechter, Fachreferent für Obst- und Gartenbau in der Vorarlberger Landwirtschaftskammer: “Die Forschung wird sehr intensiv vorangetrieben, die nötigen Erfolge lassen leider auf sich warten”.

Hohe Kosten durch Feuerbrand

Feuerbrand ist meldepflichtig, kann von Laien aber nur schwer erkannt oder zu spät von anderen Krankheiten unterschieden werden, betonte Landwirtschaftskammerpräsident Moosbrugger: “Oft ist es gerade in größeren Gemeinden sehr schwierig, eine ausreichende Anzahl von Personen zu finden, die zudem das nötige Fachwissen, Zeit und Nerven haben, um die Feuerbrandkontrolle flächendeckend durchführen zu können”.

Für die Bekämpfung von Feuerbrand gilt in Vorarlberg eine Drittellösung: Die Kosten werden vom Land, der Gemeinde und dem Betroffenen geteilt. Bürgermeister Wilfried Berchtold, Vorarlberger Gemeindepräsident, schilderte die Situation anhand seiner Stadt Feldkirch: “Wir hatten 2002 noch 40.000 Euro budgetiert, 2003 und 2004 bereits 60.000 Euro – diese Mittel mussten bis auf den letzten Cent ausgeschöpft werden.”

Existenzfrage für Erwerbsobstbauern

Jens Blum, Obmann der Erwerbsobstbauern Vorarlbergs, zeigte sich wegen der Feuerbrandsituation nicht nur um den eigenen Betrieb, sondern auch um die Betriebe seiner Kollegen besorgt. Er ist überzeugt, dass verschiedene Bevölkerungsschichten nicht in der Lage sind, die Auswirkung des Feuerbrandes zu erkennen, da sie finanziell davon nicht betroffen sind – “die Lage ist aber dramatisch”.

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