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Geldsegen für säbelnde Burschenschaft

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Seit der Regierungsbeteiligung von Blau-Orange floßen rege Geldspenden vom Sozialministerium zum österreichischen Pennälerring. Entsprechend großzügig wurde auch ausgegeben: die Sanierung der Toiletten kostete 5.000 Euro.

Einen wahren Geldsegen hat die blaue Regierungsbeteiligung für den Dachverband der deutschnationalen Mittelschulverbindungen, den Österreichischen Pennälerring (ÖPR), gebracht. Von 2000 bis 2004 hat der Pennälerring insgesamt 131.687 Euro Fördergelder bekommen, die dann teils auch überraschend verwendet wurden. Mit einem beachtlichen Teil davon wurden nämlich die Toiletten in den Vereinslokalen auf Vordermann gebracht. 2001 flossen für die Renovierung der Sanitäranlagen vom zuständigen Sozialministerium 1.453 Euro, 2002 waren es 3.600 Euro für WC-Türen, Sesseln und E-Leitungen sowie 5.000 für Nassräume, Heizung, Beleuchtung und Einrichtung.

Die jährliche Basisförderung der Pennäler betrug seit 2001 genau 14.534 Euro, dazu kamen 2001 und 2002 weitere 14.534 Euro für Projekte wie Renovierung und Ausstattung des Vereinslokals, Werbefolder, Schülerkalender sowie Vereinswimpeln und Ständer. Öffentliche Gelder gab es erstmals 2000 mit den blauen Ministern Elisabeth Sickl und Herbert Haupt, dabei stieg die Förderung von 2.180 Euro im Jahr 2000 sprungshaft auf über 28.000 Euro im Folgejahr an. 2004 gab es dann allein an Baukostenzuschüsse 17.100 Euro, wie aus mehreren Parlamentsanfragen des Grünen Abgeordneten Karl Öllinger hervorgeht.

Eine Besichtigung der neu eingerichteten Räumlichkeiten war auf Anfrage der APA nicht möglich. „Grundsätzlich” hätte die Verbindung „kein Problem damit”, weil alle Ausgaben belegt und auch jedes Jahr geprüft worden seien, sagte ÖPR-Vorsitzender Udo Juggenbichler. Die baulichen Maßnahmen seien allerdings nicht in nur einem Lokal vorgenommen worden und die Räumlichkeiten würden von verschiedenen Leuten verwaltet, weshalb eine Besichtigung nicht möglich sei.

Dass das Logo des Sozialministerium nicht nur die Hauptseite der ÖPR-Homepage, sondern auch fast sämtliche Unterseiten dieser ziert, ist nach Auskunft Juggenbichlers Vorschrift. In einer entsprechenden parlamentarischen Anfrage an Haupt 2003 heißt es dazu, die „Richtlinien zur Förderung der außerschulischen Jugenderziehung und Jugendarbeit” sehen vor, dass die Empfänger von Förderungen „in geeigneter Weise” (z.B. Logo des Sozialministeriums) darauf hinzuweisen haben, dass das Ministerium die Förderungsmittel zur Verfügung gestellt hat.

Der Pennälerring hat sich neben der Pflege des deutschen Kulturgutes dem verpflichtenden Zweikampf mit dem Schwert gewidmet. Seine „Bünde bauen auf drei Grundsätzen”, wie auf der Homepage zu erfahren ist. Das sind Ehre, Freiheit und Vaterland, letzteres definieren die Pennäler so: „Wir stehen zu unserer Heimat und unserem Volk. Wir sind stolz auf unsere Tradition und unsere Kultur. Deshalb würden wir im Ernstfall unser Vaterland auch mit der Waffe verteidigen. Nicht alle Menschen sind gleich – man muss die positiven Seiten fördern und die negativen kompensieren – jeder Mensch ist gleichwertig.”

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