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Geiseldrama in kambodschanischer Klinik

Die sechs zuletzt in der Gewalt der Kidnapper verbliebenen Geiseln seien unverletzt aus dem besetzten Krankenhaus in Russea Kroak befreit worden, berichteten Augenzeugen.

Ein Soldat sei bei der Befreiungsaktion getötet worden. Die beiden Kidnapper begingen Selbstmord, wie die Provinzregierung der Region Banteay Menachey mitteilte. Über ihre Identität wurden bisher keine Angaben gemacht. Das Geiseldrama hatte bereits am Samstag begonnen, war jedoch erst am Sonntag bekannt geworden.

Am Samstagabend hatten Unbekannte die Klinik in der Provinz Banteay Menachey gestürmt und zunächst 13 Menschen als Geiseln genommen, wie das Innenministerium mitteilte. Von den Gefangenen konnten nach Polizeiangaben sechs fliehen. Dabei sei eine Geisel schwer verletzt worden. Der Klinikchef sei kurz nach Beginn der Geiselnahme erschossen worden, berichtete ein Augenzeuge. Am späten Sonntagabend umstellten mehr als hundert Elite-Polizisten das Gebäude und lieferten sich mit den Geiselnehmern Feuergefechte. Laut Augenzeugen wurde dennoch verhandelt. Nach Angaben der Provinzregierung versuchten die Verhandlungsführer die Geiselnehmer dazu zu überreden, sich zu stellen.

Die Regierung in Phnom Penh hatte versucht, den Vorfall herunterzuspielen. Die Geiselnahme spiele sich in einer „abgelegenen Region“ ab, sagte ein Sprecher des Innenministeriums. Die Polizei habe die Lage unter Kontrolle.

Ein Teilnehmer des am Montag und Dienstag stattfindenden Gipfeltreffens des Verbandes südostasiatischer Staaten (ASEAN) sagte dagegen, es sei beunruhigend, dass die Geiselnahme überhaupt erst 24 Stunden nach ihrem Beginn bekannt geworden sei. Das jährliche Gipfeltreffen findet unter dem Eindruck des Bombenanschlags auf Bali statt, bei dem Mitte Oktober mehr als 190 Menschen getötet worden waren.

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