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Gegen Kokain gibt es keine Medikamente

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Kokain-Sucht kann mit Medikamenten nicht behandelt werden. Anders als bei einer Abhängigkeit von Opiaten wie Heroin oder Alkohol treten nämlich keine körperliche Schmerzen auf.

Vielmehr muss die Sucht nach dem weißen Pulver mit der Hilfe einer Verhaltenstherapie bekämpft werden, meint Dr. Hans Haltmayer, Ärztlicher Leiter des Wiener Drogenambulatoriums „Ganslwirt“, im APA-Gespräch.

Kokain bewirkt im Körper die Ausschüttung von Dopamin, weswegen das Belohnungszentrum im Gehirn massiv stimuliert wird. Das habe eine gewisse Euphorie zur Folge, die ohne der Droge nicht möglich sei, sagt Haltmayer. Der Stoffwechsel gerate aus dem Gleichgewicht. Und dieser brauche Wochen bis Monate, um wieder ins Lot zu kommen.

Mit einer Verhaltenstherapie habe man laut Haltmayer sehr gute Erfolge erzielen können. Man müsse den Grund für das Verlangen nach Kokain herausfinden, in welcher Situation nimmt man es. „Dabei bekommt man ein besseres Verständnis für sich selbst“, weiß Haltmayer. Und sollte eine solche Situation, wo die Droge im Normalfall genommen worden ist, wieder auftauchen, könne man besser darauf reagieren. Antidepressiva können diese Therapie, die von einigen Therapeuten in Österreich angeboten wird, unterstützen.

Wie schnell man von dem Suchtmittel abhängig wird, hängt laut dem „Ganslwirt“-Chef sehr von der Persönlichkeit ab. „Die Mehrheit nimmt Kokain kontrolliert und gelegentlich. Es kann aber passieren, dass man in Krisensituationen die Dosis erhöht.“ Das Fatale daran: Lässt die Wirkung der Droge einmal nach, fällt man in eine Depression. Deswegen können zufriedene Menschen zwar an Kokain interessiert sein, es zu nehmen, ist ihnen aber zu riskant, so Haltmayer. „Man braucht schon eine innere Bereitschaft, die Substanz zu konsumieren und sie immer wieder zu nehmen.“

Wenn jemand Kokain konsumiert, zeigt es, dass er mit etwas nicht zurecht kommt. „Besonders Künstler, die es gewohnt sind im Rampenlicht zu stehen, Erfolg zu haben und dann ist das nicht mehr Fall. Und wenn dann auch noch private Krisen hinzu kommen“, meint Haltmayer.

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