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Gedenken an die Opfer von Eschede

Zum 5. Jahrestag der ICE-Katastrophe von Eschede haben Angehörige an der Unfallstelle der Opfer gedacht und legten Blumen vor der Gedenktafel nieder.

„Im Gedenken an vielfaches Leid stehen wir hier, Leid, das auch nach fünf Jahren noch sprachlos macht“, sagte Pastor Matthias Stalmann aus Celle.

Der ICE 884 „Wilhelm Conrad Röntgen“ war am 3. Juni 1998 wegen eines Radreifenbruchs entgleist und gegen eine Brücke geprallt. 101 Menschen starben, 105 wurden verletzt, einige von ihnen leiden bis heute an den Folgen.

Ausgerechnet ein ICE-Zug unterbrach das Gebet von Pastor Stalmann. Der vorbeirauschende Zug ließ die Besucher zusammenzucken. „Die Zeit heilt wahrlich nicht alle Wunden. Gerade in den letzten Monaten wurden viele Wunden wieder aufgerissen“, meinte Stalmann. Die Einstellung des Strafprozesses um die Eschede-Katastrophe sei für ihn „menschlich nicht nachvollziehbar. Jetzt so zu tun als sei das Unglück nicht vermeidbar gewesen, das ist für mich eine Verhöhnung der Opfer.“

Ein Lüneburger Gericht hatte Ende April das Verfahren wegen fahrlässiger Tötung gegen drei Ingenieure gegen Geldauflagen eingestellt. Mehrere Hinterbliebene wollen nun Beschwerde beim deutschen Bundesverfassungsgericht gegen diese Entscheidung einlegen.

Der Sprecher der Eschede-Selbsthilfe, Heinrich Löwen, sagte, das „klägliche Versagen der Justiz“ habe ihn sehr getroffen. „An der Brücke von Eschede zerbarsten Hoffnungen, wurden Biografien total abgerissen.“ Auch fünf Jahre nach dem Unfall müssten die Angehörigen Tag für Tag mit den Folgen leben. „Das kann man nie vergessen“, sagte Löwen, der bei dem Unglück Frau und Tochter verlor.

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