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Geballte Frauenpower bei U20-Poesiemeisterschaft

©BIN
Österreichs Poetry Slam U20-Meisterschaft erstmals in Vorarlberg. 
U20-Ö-Slam in Dornbirn

Dornbirn. 20 der feinsten jugendlichen Poetinnen und Poeten aus ganz Österreich traten im Wettstreit an. Die kurzen Texte, in denen sie sich vergleichen, waren schillernde Sprachperlen aus geballter Euphorie und beißendem Selbstzweifeln. Aus den zwei U20-Ö-Slam-Vorrunden im Kammgarn Hard kristallisierten sich die acht Finalistinnen, Pia Semorad (19, aus Wien), Anna Hader (20, Wien), Precious Nnebedum (20, aus Graz), für Vorarlberg Ines Strohmaier (16, aus Riezlern), Tara Meister (20, aus Kärnten), Martha Schnuderl (18, aus Salzburg), Titelverteidigerin Sarah Anna Fernbach (20, aus Linz) und „Kaddles“ (20, aus Linz), heraus. Am Spielboden sollte vergangenen Samstag dann der Publikumsliebling auserkoren werden.

Zwischen Kummer und Freude

5:30 Minuten hatte jede Kandidatin Zeit um ihren Text zu performen. „Es dürfen keine Requisten verwendet und der Text nicht gesungen werden“, erklären die Ländle-Slam-Moderatoren Tom Astleitner und Sara Bonetti. Die fulminanten musikalischen Intros machte Beatbox-Talent „Dan the Man“ (Daniel Moosbrugger). Zu Beginn wurde für Luna Levay (16) auf der Bühne Platz gemacht. Ihr Text über „Generation Uniform“ diente fortan als Eichwertung für die Teilnehmerinnen. Faustdick hatte es dann Pia Semorad hinter den Ohren: Ihre urkomische Hassparade gegenüber der Radiosender „Ö3“, Mark Forster mit seinen Haus-Maus-Reimen oder die „Tagträumer“ mit ihrem kreativen Paradehit „Tagträumen“ sorgte für Lacher im ganzen Publikum. Anna Hader startete A cappella. Gegen Sexismus und das Einstehen der Frauenrechte überzeugte sie in Rapform. Stille kehrte bei Precious Nnebedum ein. Bei ihrem Auftritt „Mercury“ thematisierte sie komplett in Englisch die Auflehnung gegen das Schicksal. Ines Stohmaier kann nicht schlafen. Ihre weltverbessernden Gedanken um 3 Uhr nachts, fasste sie in einem wachrüttelnden Text zusammen.

Liebe und Poesie

„Tage fallen leise, John. Wir haben sie beide nicht gehört“, meinte Tara Meister in ihrem Text über Liebe, das Loslassen und dabei verzweifeln. Über Alltagsprobleme philosophierte Martha Schnuderl. „Die Anpassung passt nicht zu dir“, solle jeder sein Individuum kennenlernen. Die Titelverteidigerin Sarah Anna Fernbach ist „generell gegen Verallgemeinerungen“ und „gegen Aussagen, die nichts aussagen“. In ihrem Slam machte sie sich über den Flirt eines Jungen lustig, der mit Machosprüchen punkten will. „Kaddles“ steht vor einer wichtigen Entscheidung: Im Ihren Text will die zentrale Figur die Liebe zu ihrem abwesenden Vater eingestehen und bittet: „Du musst nicht perfekt sein, nur präsent.“

Sieg geht nach Linz

Beim zweiten Durchgang mussten „Kaddles“ (63,3 Punkte), Fernbach (68,2 Punkte), Nnebedum (65,7 Punkte) und Hader (64,6 Punkte) nochmal gegeneinander antreten. „Wer wach ist führt Kriege“, meint Fernbach. In ihrem Text über ihr größtes Hobby – das Schlafen – erntete sie tosenden Applaus. Denn wenn sie Dornröschen wäre, hätte sie den Prinzen, der sie wachküsst erstmal eine gescheuert. Und wie in der Vorrunde holte sie sich wieder die Höchstpunkte von 69,4 von maximalen 70 Punkten und somit den zweiten Sieg in Folge beim U20-Ö-Slam.

 

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