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GB: keine Verhandlungen mit Geiselnehmern

Der britische Außenminister Jack Straw hat Verhandlungen mit den irakischen Entführern des Landsmanns Kenneth Bigley und Lösegeldzahlungen strikt ausgeschlossen.

Am Vortag hatte Premierminister Tony Blair grundsätzliche Gesprächsbereitschaft mit den Geiselnehmern signalisiert, sollten diese den Kontakt suchen.

„Wir verfolgen hier eine Politik, an die wir uns immer und konsequent halten: Wir verhandeln nicht mit Geiselnehmern“, sagte Straw am Donnerstag in einem Interview mit dem Fernsehsender GMTV. „Wir wollen auf der anderen Seite aber, dass Herr Bigley freigelassen wird“, fügte er hinzu. „Wenn die Entführer mit uns Kontakt aufnehmen würden, würden wir uns natürlich anhören, was sie zu sagen haben. Das untergräbt unsere Politik nicht im Geringsten.“

Der 62-jährige Brite Bigley ist seit zwei Wochen in der Gewalt des Al-Kaida-Verbündeten Abu Mussab al Zarqawi und hat am Mittwoch zum zweiten Mal in einer Videobotschaft an die britische Regierung appelliert, sein Leben zu retten. Die Entführer fordern die Freilassung aller Frauen aus den irakischen Gefängnissen. Sie haben bereits zwei Amerikaner ermordet, die mit Bigley zusammen entführt worden waren.

Die Regierung sei nicht bereit, über Lösegeld oder die Entlassung weiblicher Gefangener zu reden, sagte Straw. „Es kann aber sein, dass sie Dinge sagen, die mit unserer Haltung nicht kollidieren und die dennoch die Freilassung Herrn Bigleys sichern können.“

Blair ist nicht zuletzt durch Vorwürfe von Bigley selbst unter erheblichen Druck geraten, den Geiselnehmern entgegenzukommen. Seine Bemerkung über die Gesprächsbereitschaft seiner Regierung wurde als Abschwächung seines harten Neins zu Verhandlungen verstanden. Auch in seinem jüngsten Video warf Bigley dem Regierungschef vor, nicht ehrlich zu sein und das Leben eines einfachen Bürgers aufs Spiel zu setzen.

Die 35-jährige Ehefrau Bigleys forderte Blair am Donnerstag erneut auf, sich für die Freilassung des Ingenieurs einzusetzen. „Tony Blair könnte ihm so sehr helfen“, sagte Sombat Bigley in ihrem Heimatland Thailand, wo sie eine Mango- und Reisfarm betreibt.

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