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Gasexplosion im Marchfeld: 18 Verletzte, 1 Todesopfer

©bilderbox.com (Sujet)
In der Gasstation in Baumgarten in der Gemeinde Weiden an der March im Bezirk Gänserndorf hat es Dienstagfrüh laut Feuerwehr eine Explosion gegeben. Die Polizei Niederösterreich berichtete zunächst von 60 Verletzten, das Rote Kreuz anschließend von 18. Auch mindestens ein Todesopfer soll es geben.
Gasstation in NÖ explodiert

Zahlreiche Feuerwehren rückten aus, ebenso die Notarzthubschrauber “Christophorus 3” und “Christophorus 9”. Das Rote Kreuz entsandte zwei Notarzt- und zehn Rettungswagen. Auch ein Polizeihubschrauber stand im Einsatz. “C 9” flog ein Opfer mit Verbrennungen ins AKH Wien. Laut einem ÖAMTC-Sprecher kehrte der Notarzthubschrauber in der Folge wieder nach Baumgarten zurück.

Großbrand in Gasstation in Niederösterreich

Im Zuge der Explosion kam es zu einem Großbrand, der “bis auf einige kleinere Brandherde” mittlerweile eingedämmt ist. “Die Anlage wurde im kontrollierten Zustand heruntergefahren und ist außer Betrieb”, sagte der Sprecher von Gas Connect, Armin Teichert, der APA.

Explosion in Gasstation im Marchfeld: Einsatzstäbe eingerichtet

Niederösterreichs Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) hat sich am Dienstag tief betroffen über die Explosion in der Gasstation Baumgarten gezeigt. “Feuerwehr, Rettungskräfte und Polizei sind vor Ort. Bei der Bezirkshauptmannschaft, Feuerwehr, Rotem Kreuz und Landespolizeidirektion wurden koordiniert Einsatzstäbe eingerichtet. Jetzt steht das Retten und Bergen im Vordergrund.”

Gleichzeitig werde derzeit die Explosionsursache ermittelt. Der Polizeihubschrauber sei im Einsatz, um ein umfassendes Lagebild zu liefern, hieß es in dem Statement. Die Landeshauptfrau stehe in ständigem Kontakt mit den Einsatzkräften. Sie kündigte zudem an, sich selbst vor Ort ein Bild zu machen.

Van der Bellen kondolierte auf Facebook

Nach der Explosion in der Gasstation Baumgarten in Niederösterreich mit einem Todesopfer hat Bundespräsident Alexander Van der Bellen auf Facebook seine Anteilnahme ausgedrückt: “Meine Gedanken sind bei der Familie, den Freunden und Arbeitskollegen des Mannes, der heute im Marchfeld ums Leben gekommen ist. Meine aufrichtige Anteilnahme sowie viel Kraft für die schweren Stunden der Trauer”.

Den Verletzten wünschte Van der Bellen “alles Gute” und eine “rasche Genesung”. “Einen großen Dank möchte ich den Rettungskräften, der Feuerwehr und Polizei aussprechen, die in dieser Situation helfend zur Seite waren und sind”, schrieb das Staatsoberhaupt.

Technisches Gebrechen vermutet

Zur Ursache der folgenschweren Explosion in der Gasstation in Baumgarten an der March hieß es am Dienstag seitens der Polizei, man gehe von einem technischen Gebrechen aus. Laut Gas Connect Austria wurde die Anlage in der Folge “im kontrollierten Zustand heruntergefahren und ist außer Betrieb”.

Nach Angaben des Landesfeuerwehrkommandos Niederösterreich war aus zunächst ungeklärter Ursache auf dem Areal eine Gasleitung im Freien explodiert. Sprecher Franz Resperger berichtete von einer “ohrenbetäubenden Explosion” und einer heftigen Druckwelle. Das Feuer erfasste sechs Objekte, die zum Teil in Vollbrand gerieten. Die Hitzeentwicklung sei so enorm gewesen, dass abgestellte Autos verschmorten.

14 Feuerwehren waren mit 150 Mitgliedern angerückt. Eingesetzt wurden Atemschutztrupps sowie an Gerätschaften u.a. Wasserwerfer und Drehleitern.

Die Explosion forderte ein Todesopfer und 18 Verletzte. Fünf davon erlitten schwerere Blessuren, Resperger sprach von Verbrennungen.

Gas-Großhandelspreise in Europa gestiegen

Nach der Explosion in der Gasstation Baumgarten in Niederösterreich zogen die Gaspreise in Europa scharf an. In Italien stieg der Day-ahead-Großhandelspreis um 87 Prozent auf 44,50 Euro je Megawattstunde (MWh). Der Preis für britisches Gas zur sofortigen Lieferung schnellte um 32 Prozent nach oben.

Versorgung “auf absehbare Zeit” abgedeckt

Die Gaslieferungen über die Slowakei waren nach dem Großbrand in Baumgarten unterbrochen, zitiert Reuters den slowakischen Pipelinebetreiber Eustream. Der russisch Gazprom-Konzern bemühte sich nach eigenen Angaben um eine Umleitung der Gaslieferungen um die ununterbrochene Belieferung seiner Kunden sicherzustellen.

Der Betreiber Gas Connect Austria betonte, dass die nationale Erdgasversorgung auf “absehbare Zeit abgedeckt werden kann”. Der Transit durch Österreich Richtung Süden und Südosten sei allerdings bis auf Weiteres beeinträchtigt. “Die benachbarten Fernleitungsbetreiber wurden umgehend informiert, damit rechtzeitig Maßnahmen eingeleitet werden können”, hieß es seitens des Unternehmens. In Österreich wird vor allem der Osten via Baumgarten versorgt. Zur Ursache der folgenschweren Explosion hieß es am Dienstag seitens der Polizei, man gehe von einem technischen Gebrechen aus. Laut Gas Connect Austria wurde die Anlage in der Folge “im kontrollierten Zustand heruntergefahren und ist außer Betrieb”.

Baumgarten: Größte Übernahmestation für Erdgas in Österreich

Im Verteilknoten Baumgarten kommt ein großer Teil der russischen Erdgasexporte nach Westeuropa an und wird in das österreichische Leitungsnetz eingespeist beziehungsweise in andere europäische Länder weitertransportiert. Rund 40 Mrd. Kubikmeter Erdgas fließen pro Jahr durch Baumgarten, in Österreich werden knapp 8 Mrd. Kubikmeter verbraucht.

Über mehrere Leitungen kommt das Erdgas über die Slowakei und Deutschland nach in die seit 1959 bestehende Gasstation Baumgarten. Die Weiterleitung der Gasströme an nationale und internationale Geschäftspartner erfolgt über das rund 2.000 km lange österreichische Fernleitungs- und Verteilerleitungsnetz. Dieses Netz wird mit Ausnahme der Trans-Austria-Gasleitung (TAG) von Gas Connect Austria betrieben. Die Gas Connect Austria gehört zu 51 Prozent dem österreichischen Öl- und Gaskonzern OMV, den Rest halten der italienische Gasnetz-Betreiber SNAM und der Allianz-Versicherungskonzern.

An der Wiener Börse notierte die OMV-Aktie Dienstagmittag mit 53,12 Euro um rund 1,2 Prozent niedriger, der Wiener Leitindex ATX gab um 0,26 Prozent nach.

Dem britischen Gaspreis gab die Explosion in Baumgarten Börsianern zufolge Zusatzschub: Die Terminkontrakte für die Lieferung am selben Tag und zur Lieferung am darauffolgenden Tag stiegen am Dienstag in der Spitze um jeweils mehr als 30 Prozent auf ein Fünf-Jahres-Hoch, berichtet Reuters. Am Montag hatten sie wegen eines Lecks in einer Nordsee-Pipeline bereits um mehr als 10 Prozent zugelegt.

>> Die neuesten Infos zur Explosion in der Gasstation

(APA/Red)

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