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Gas-Stopp: Weit reichende Auswirkungen

Stopp der Erdgas-Lieferungen hat auf Österreich, Ungarn und Slowakei Auswirkungen: Die über die Ukraine kommenden russischen Erdgaslieferungen gehen zurück. "Beschädigung unserer Wirtschaft" | "Gas-Diebstahl"

Engpässe in der Erdgas-Versorgung Österreichs gibt es dennoch vorerst nicht, der Bedarf könne aus eigener Produktion und aus den Speichern gedeckt werden. Sollte der russisch-ukrainische Gas-Streit jedoch zu einer weiteren Verringerung der Liefermenge nach Österreich führen, „kann man einen begrenzten Engpass im Bereich der Größtverbraucher nicht zur Gänze ausschließen“, warnte aber der Geschäftsführer der OMV Gas GmbH, Werner Auli.

Praktisch alle Landes-Energieversorger meldeten heute keine Beeinträchtigungen bei der Versorgung mit Erdgas. Sowohl im Gewebe als auch bei den Privathaushalten sei Versorgungssicherheit gegeben, sagte auch Energieregulator Walter Boltz. Die Importeinschränkungen könnten bei der gegebenen Witterung und Verbrauchssituation seitens der Händler aus Inlandsproduktion und Inlandsspeicher kompensiert werden. Auch Wirtschaftsminister Martin Bartenstein (V) betonte, dass die Versorgungssicherheit bis auf weiteres gesichert sei.

Er sei jedenfalls im Zusammenhang mit den aktuell eingeschränkten Gaslieferungen in Kontakt mit dem EU-Energiekommissar, sowie mit den italienischen, deutschen und französischen Energieministern. Derzeit sei man auch bemüht, einen Kontakt zu den russischen und ukrainischen Amtskollegen herzustellen. Am Donnerstag wird Bartenstein den Energielenkungsbeirat im Ministerium zur Konsultation einberufen. Die Grünen, der Biomasse-Verband und die steirische Landwirtschaftskammer forderten unterdessen einen Umstieg auf ein System mit erneuerbarer Energie, um Österreich unabhängiger von Öl- und Gasimporten zu machen. Mit dem Rückgang der von Russland nach Österreich angelieferten Gasmenge wird aus Österreich auch entsprechend weniger Gas nach Deutschland, Frankreich, Italien, Slowenien und Kroatien weitergeleitet. Laut Auskunft der OMV, über deren Pipeline-Netz Russland ein Drittel seines Gasexports nach West- und Südeuropa abwickelt, werden die Liefermengen für die einzelnen Länder am Übergabepunkt Baumgarten von den Russen selbst festgelegt und aliquot gekürzt.

Auswirkungen auf den Gaspreis soll es nicht geben, da dieser am Ölpreis hänge. Von den rund 50 Mrd. Kubikmetern Gas, die aus Russland nach Baumgarten kommen, werden derzeit knapp 8,9 Mrd. in Österreich verbraucht. In den heimischen Speichern liegen 1,35 Mrd. Kubikmeter Erdgas. Russland beharrt darauf, die vertraglich vereinbarte Gasmenge geliefert zu haben und beschuldigt die Ukraine, für Westeuropa bestimmtes Gas für sich abgezweigt zu haben. Die Ukraine wiederum bestreitet das – stellt sich die Frage, wer für die nun fehlende Gasmenge haftet bzw. die Kosten trägt.

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