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"Ganz ohne Männer geht es nicht!"

Nach einer zweijährigen Pause meldet sich Monika Urban (42) zurück - als Präsidentin des Handball-Erstligisten SSV Dornbirn Schoren. Der Lustenauerin liegt der Nachwuchs sehr am Herzen.

NEUE: Frauen für Frauen. Sie sagen, diese Worte hat man Ihnen bei Ihrem Amtsantritt quasi in den Mund gelegt. Aber wenn man(n) sich die Zusammenstellung des Vorstandes ansieht, passt es ja, oder?
Monika Urban: “Ja, wir können gut zusammenarbeiten. Ich wusste, ich brauche jemand, der gleich verrückt ist wie ich. Da ist mir gleich Sabine in den Sinn gekommen. Nun besteht der Vorstand aus Vizepräsidentin Sabine Kleindienst, den Jugendleiterinnen Andrea Reis und Barbara Werner, Marketingleiterin Sieglinde Loacker, aber auch Ehrenpräsident Erwin Reis, Kassier Egon Bröll und Jugendkoordinator Matthias Bröll. Ganz ohne Männer geht es eben doch nicht.”

Sie hatten sich zwei Jahre vollkommen zurückgezogen, nun stehen Sie ganz an der Spitze.
Monika Urban: “Ich habe eine Pause gebraucht. Ich war beim SSV stark engagiert und habe beim VHV mitgeholfen, das Sekretariat aufzubauen. Da hat die Familie zu sehr darunter gelitten. Nun ist alles perfekt aufgeteilt.”

Welches Ziel haben Sie sich vor allem gesetzt?
Monika Urban: “Dass es wieder so ist wie schon einmal vor drei Jahren. Dass es eine große Familie ist und alle wirklich gerne sagen, sie sind beim SSV dabei. Deshalb habe ich mich auch besonders gefreut, als Doris Grundböck und Noemie Gferer wieder zu uns zurückgekehrt sind.”

Und sportlich?
Monika Urban: “Das müssen wir nach dem Abgang von Jadranka Savicic sehen. Wenn alle dahinter stehen, ist es möglich, alle Talente aus Vorarlberg zusammenzuziehen.”

Kein leichtes Unterfangen.
Monika Urban: “Derzeit sieht es aber gut aus. Man muss den Vereinen die Angst nehmen, dass wir nur die Talente wegholen wollen. Ich habe auch nichts dagegen, wenn eine Spielerin eine gewisse Zeit das Trainingspensum nicht mehr auf sich nehmen will und so lange nach Feldkirch geht. Es muss auch nicht bei jeder x-beliebigen Aktion Geld fließen.”

Sie haben den Abgang Ihrer Spielmacherin und Torjägerin Savicic schon angesprochen. Trainer Walther Heilmann machte keinen Hehl daraus, dass er die Kroatin gerne behalten hätte.
Monika Urban: “Sie hat den Vertrag, den wir ihr vorgelegt haben, nicht akzeptiert. Ich muss dazu sagen, dass sie vorher einen Profivertrag hatte, dies gibt es bei uns aber nun nicht mehr. Ich weiß, dass Jadranka in den Überlegungen unseres Trainers eine große Rolle gespielt hat. Dieses Geld nehm ich aber wieder der Jugend weg.”

Die ersten Plätze – und der Meister sowieso – scheinen wieder vergeben.
Monika Urban: “Laut meiner Information besteht Hypo II nun aus U17-Spielerinnen. Die anderen starken Spielerinnen sind anscheinend nach Korneuburg abgewandert. Und Hypo I sowie Wr. Neustadt waren und sind sowieso unerreichbar. Der neue Modus sieht vor, dass die Top drei ins Playoff kommen, Hypo stößt dann hinzu. Ich denke, wir können Dritter werden.”

Wird es nicht auch für Sie langweilig, wenn der Meister seit Jahren feststeht?
Monika Urban: “Auf der einen Seite muss ich sagen, Hypo ist wichtig. Mit diesem Aushängeschild bleibt der Damen-Handball im Gespräch, ohne Hypo ist der Damen-Handball tot. Gunnar Prokop ist daher Gold wert.”

Maroltinger, Floridsdorf, Fünfhaus, Landhaus, Hypo. Alles – geografisch gesehen – in einer anderen Richtung als Dornbirn. Haben Sie das in Ihrer Amtszeit schon bemerkt?
Monika Urban: “Ich habe diesen Eindruck nicht, man hört in Wien sehr wohl auf uns. Aber das ist natürlich auch der Verdienst eines starken Westens mit Hard und Bregenz.”

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