Fußball: So bekommen Fans aus Österreich WM-Tickets
Ab Donnerstag können sich Fußball-Fans wieder um Tickets für die WM in den USA, Kanada und Mexiko bewerben. Nach der Auslosung sind erstmals Einzeltickets für bestimmte Paarungen erhältlich - so auch für das ÖFB-Team, das seine Gruppenspiele in Santa Clara bei San Francisco gegen Jordanien (17. Juni, 6.00 Uhr MESZ), in Dallas gegen Argentinien (22. Juni, 19.00 MESZ) und in Kansas City gegen Algerien (28. Juni, 4.00 MESZ) bestreitet. Fragen und Antworten zur Ticket-Situation:
Kann man am Donnerstag schon Tickets kaufen?
Nein. Zunächst können sich Fans ab Donnerstag (17.00 Uhr MEZ) bis 13. Jänner auf FIFA.com/tickets für die Zufallsziehung anmelden. Fans, die noch keine FIFA-ID haben, müssen zuerst ein Konto erstellen. Der Zeitpunkt der Anmeldung für die Verlosung hat laut Angaben des Weltverbandes keinen Einfluss auf die Erfolgsaussichten. Wer in dem darauffolgenden, zufälligen Auswahlverfahren Glück hat, erhält eine E-Mail. In dieser wird ein Zeitfenster mitgeteilt, in dem man Tickets erwerben kann.
Was kosten die Tickets?
Viel. Die FIFA hatte damit geworben, dass es Tickets bereits für 60 US-Dollar (ca. 51,50 Euro) gebe. Das Problem nur: Die grünen Bereiche, die diese Preiskategorie vier darstellen, sind in den WM-Stadien verschwindend klein. Es gibt also kaum verfügbare Karten für den günstigsten Preis. Stattdessen dominieren gelbe (Kategorie 1) und rote Sitze (Kategorie 2) die Arenapläne - diese sind deutlich teurer.
Die FIFA setzt zum Großteil auf ein in Nordamerika weit verbreitetes, dynamisches Preismodell. Selbst in der Kategorie 3 sind damit für ein Gruppenspiel bis zu 300 Dollar zu berappen. In der Kategorie eins geht der Rahmen für Gruppenspiele von 345 bis 900 Dollar. In der entscheidenden Turnierphase erhöhen sich die Preise noch einmal deutlich. Achtelfinal-Tickets etwa gibt es in der Kategorie 2 nicht unter 765 Dollar.
Wie erhalte ich Tickets für den österreichischen Fansektor?
Dem ÖFB stehen wie allen anderen an der WM teilnehmenden Nationalverbänden pro Spiel acht Prozent der jeweiligen Nettokapazität der Stadien zur Verfügung. Die Tickets vergibt der heimische Fußball-Bund mehrheitlich an Mitglieder, etwa seine offiziellen Fanclubs, aber auch andere Zielgruppen wie Landesverbände und Bundesliga. Diese können die Tickets über einen Access-Code bis 13. Jänner beantragen. Vergünstigungen für Fan-Tickets gibt es nicht, in der aktuellen Verkaufsphase soll es aber zumindest Fixpreise geben. Diese stehen laut ÖFB-Angaben allerdings noch nicht fest. Die billigste Kategorie 4 steht für die Nationalverbände jedenfalls nicht zur Verfügung.
Besonders teuer wird es, wenn man der Auswahl von Ralf Rangnick auch in der K.o.-Phase vor Ort die Daumen drücken will. "Follow your team"-Tickets sind wie bei vergangenen Turnieren bis zum Finale im Voraus via Kreditkarte zu bezahlen. Dabei wird es sich um mehrere Tausend Euro handeln. Für alle Runden, die letztlich doch ohne Österreich über die Bühne gehen, erhält man das Geld zurück.
Wie groß sind die Stadien, in denen das ÖFB-Team spielt?
Zumindest das Fassungsvermögen sollte die Reiselust der Österreicher nicht bremsen. Das Dallas Stadium, in dem es im Topspiel gegen Argentinien geht, ist mit einer Kapazität von 94.000 Besuchern laut FIFA-Angaben das größte der WM. Der ÖFB erhält also 7.520 Tickets. In Santa Clara (Fassungsvermögen 71.000) und Kansas City (73.000) machen die acht Prozent für den Fußball-Bund immer noch 5.680 bzw. 5.840 Eintrittskarten aus. Schließen die Österreicher ihre Gruppe auf Rang zwei ab, würden sie in Los Angeles (Fassungsvermögen 70.000) weiterspielen, als Gruppensieger in Miami (Fassungsvermögen 65.000).
Wie viele Tickets kann ich maximal kaufen, und wie erhalte ich sie?
Pro FIFA-Account kann nur ein Access-Code eingelöst werden. Pro Haushalt können maximal vier Tickets pro Spiel und insgesamt höchstens 40 Tickets für die gesamte WM erworben werden. Pro Person kann ein Baby, das am Matchtag höchstens zwei Jahre alt und 86 Zentimeter groß ist, kostenlos auf dem Schoß mitgenommen werden. Eintrittskarten müssen am Mobiltelefon vorgewiesen werden und werden ausschließlich über die FIFA-Turnierapp zugestellt. Eine Weitergabe via Screenshot oder Foto ist nicht möglich.
Ist das die letzte Chance auf WM-Tickets?
Es ist zumindest die letzte offizielle Verkaufsphase. Restkarten werden laut FIFA-Angaben kurz vor dem Turnier noch nach dem Prinzip "first come, first served" verkauft. Für einzelne Spiele - etwa jene der Österreicher gegen Jordanien oder Algerien - könnten Chancen bestehen. In den beiden vorangegangenen Verkaufsphasen sind aber bereits fast zwei Millionen Tickets für die insgesamt 104 Spiele vergeben worden.
Gibt es einen "Schwarzmarkt"?
Die FIFA hat einen offiziellen Zweitmarkt für Tickets eingerichtet, bei dem der Verkäufer überhaupt nicht an Preise gebunden ist. Gewinne, die sonst unabhängige Weiterverkaufsbörsen einstreichen würden, verbleiben so ebenfalls beim Weltverband. Die FIFA streicht bei jeder Transaktion 15 Prozent vom Verkäufer ein und schlägt beim Käufer 15 Prozent auf den Preis auf. Der offizielle Marktplatz ist vorübergehend bis 15. Dezember geschlossen. Vor der Auslosung vergangene Woche waren dort aber bereits Finaltickets für über 100.000 Dollar angeboten worden.
Brauche ich ein Visum?
Österreichische Staatsbürger benötigen für touristische Reisen in die drei WM-Gastgeberländer kein Visum. Für die USA und Kanada muss aber im Vorhinein eine elektronische Reisegenehmigung eingeholt werden. In den USA beträgt die Gebühr für das ESTA (Electronic System for Travel Authorization) 40 US-Dollar, in Kanada für die eTA (Electronic Travel Authorization) sieben kanadische Dollar (4,35 Euro). Einmal erteilt, ist die ESTA-Genehmigung für Einreisen in die USA zwei Jahre gültig - wenn der angegebene Reisepass früher abläuft, erlischt sie aber ebenfalls entsprechend früher.
(APA/Red)