Die ortsansässige Zeitung hat diese Aktion nun öffentlich gemacht: Für ein TV-Team wurde mit Flüchtlingen eine Hilfsaktion nachgestellt, die so nie stattgefunden hat.
Kamerateam kam zu spät im Katastrophengebiet an
Ein Kamerateam aus Österreich wollte laut der Berichterstattung einen Beitrag über die Aufräumarbeiten nach dem furchtbaren Unwetter vor wenigen Tagen drehen. Allerdings traf das TV-Team zu spät in Schwäbisch Gmünd ein, das Meiste war schon aufgeräumt.
Flüchtlinge sollten Aufräumarbeiten nachstellen
Deshalb wurden Flüchtlinge gebeten so zu tun, als würden sie bei Aufräumarbeiten helfen. Die ortsansässige Zeitung zitiert einen Rathaussprecher mit den Worten, man habe für das verspätet eingetroffene Kamerateam nachstellen wollen, dass sich die Flüchtlinge für die Flutopfer einsetzten.
Dafür sei bereits entsorgter Hochwassermüll erneut aus Containern geholt worden, um diesen für die Videoaufnahmen des TV-Teams erneut aus dem Keller zu tragen. Zahlreiche Bürger hätten sich deshalb empört an die Zeitung gewandt.
Herkunft des Fernsehteams unklar
Im ursprünglichen Bericht war von einem Kamerateam des ORF die Rede, die Zeitung beruft sich hierbei auf die Auskunft des Stadtsprechers. Jedoch, sowohl der ORF als auch alle anderen österreichischen Privatsender dementieren. Keines ihrer Kamerateams habe in der Stadt Aufräumarbeiten durch Flüchtlinge nachstellen lassen. Auch Schwäbisch Gmünd betont inzwischen, dass es sich um kein Team des ORF handle. Die Herkunft des Kamerateams sei vielmehr unbekannt.
Stadtspitze weist keine Medieninszenierung an
In einer Aussendung nimmt nun auch die Stadtverwaltung Stellung zu dem Vorfall: “Das Kamera-Team war erst spät nach dem Unwetterunglück zu Dreharbeiten angereist. Da der überwiegende Anteil der akuten Hilfeleistungen der Unglücksnacht und des Folgetages zu diesem Zeitpunkt bereits beendet waren, baten die TV-Journalisten darum, an der Zufahrtsstrecke in die Stadt – an der das Drehteam noch das vom Wasserschaden betroffene Mobiliar vorfand – nochmals einige Hilfsszenen nachzustellen.
Es bestand dabei der Wunsch, speziell hier auch Flüchtlinge zu filmen, da diese bereits in den Tagen zuvor an anderer Stelle mit angepackt hatten. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Gmünder Flüchtlingsbetreuung haben auf diesen Wunsch hin den Kontakt zu den Flüchtlingen hergestellt. Es gab zu keinem Zeitpunkt eine Anweisung der Gmünder Stadtspitze, speziell auch durch Oberbürgermeister Richard Arnold, hier eine Inszenierung vorzunehmen.”
(red)